Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Schon mal jemanden verflucht? Haben Sie sich auch schon mal so sehr über einen anderen geärgert, sich so sehr verletzt, vorgeführt, abgekanzelt gefühlt, dass Sie ihm alles Schlechte an den Hals gewünscht haben?

Bei den alten Römern gab es Götter, die einen rachedurstigen Menschen beim Verfluchen unterstützt haben. Die wurden in  ganz bestimmten Kulten verehrt,  die dann auch bis zu uns im Südwesten Deutschlands gekommen sind. In Mainz zum Beispiel hat man vor zwanzig Jahren beim Bau einer Einkaufspassage kleine Täfelchen mit Verfluchungen gefunden: der eine soll krank werden, ein anderer sogar sterben, ein Dritter durchs Leben taumeln und nicht mehr wissen, wo oben und unten ist. Die Göttin Isis sollte dabei helfen. Deshalb wurden die Flüche auch im Isis-Tempel abgelegt, wo sie in unserer Zeit wieder ausgegraben wurden. Aber darf man das überhaupt – einen Menschen verfluchen?

Die Antwort  Jesu ist ein klares Nein. In seiner Bergpredigt entwickelt er eine echte Alternative zum Isis-Kult. Verfluchen kommt nicht in Frage. Warum? Gott lässt seine Sonne aufgehen über Gute und Böse. Er lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. Sonne und Regen – das sind Geschenke Gottes, damit wir auf dieser Erde leben können. Sie sind für alle Menschen da, ohne Unterschied. Sonne und Regen kennen kein Ansehen der Person – wie Gott auch.

Jesus steht auf Segen. Ganz exklusiv! Er geht uns sozusagen mit gutem Beispiel voran und packt uns bei unserer Ehre. Wenn ihr nur denen etwas Gutes tut, die auch euch Gutes getan haben – das ist nichts Besonderes. Das kann jeder. Das sollte unter eurer Würde sein. Hat Jesus gesagt.

Bei mir wirkt das.  Ich weiß ja, wie sehr ich mich in negative Gefühle hineinsteigern kann. Und das tut mir gar nicht gut. Und deshalb verflucht Jesus nicht, sondern segnet. Immer wieder. Feinde zu segnen statt sie zum Teufel zu jagen – das  ist vollkommen. Und Jesus meint: mit weniger sollt ihr euch nicht zufrieden geben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26273
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