Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„In unseren Herzen soll es niemals dunkel werden“, so wirbt heute die Caritas mit ihrer Aktion „Eine Million Sterne“. Auf öffentlichen Plätzen in unseren Städten werden um 16:00 h Kerzen angezündet. Jeder kann mitmachen. Jede angezündete Kerze brennt für einen Menschen in einer schwierigen Lebenslage. Es ist eine internationale Aktion, sie findet nicht nur in Deutschland, sondern in mehreren europäischen Ländern statt. Die eingesammelten Spenden für diese Kerzen kommen somit auch nationalen und internationalen Projekten zu Gute. Die Aktion will an unsere Herzen appellieren, uns zur Solidarität aufrufen mit den Armen und Hungernden dieser Welt. Das ist gut so. Aber ich hoffe, dass die Aktion nicht nur an unser Herz appelliert, sondern auch an unseren Verstand. Denn ganz vernünftig und nüchtern betrachtet, ist es doch ein Unding, dass auf der einen Seite einige immer reicher und auf der anderen Seite viele immer ärmer werden. Es muss doch möglich sein, den Reichtum gerechter zu verteilen, sowohl weltweit als auch bei uns in Deutschland. An der Art und Weise wie wir wirtschaften stimmt etwas nicht, wenn die Entlassung von Menschen dazu führt, dass die Aktien steigen. Wenn Geld in erster Linie nur noch dafür da ist, dass Geld verdient wird und nicht, dass möglichst alle Menschen mit Gütern versorgt werden. Unserer Wirtschaft geht es nicht mehr um den Menschen, sondern nur noch um das Geld. Das Geld ist zum Götzen geworden. Deshalb sollen die „Eine Million Lichter“ nicht nur an unser Herz und unsern Verstand, sondern auch an unsern Glauben appellieren. Denn die Art und Weise wie wir wirtschaften steht nicht außerhalb der Gebote Gottes. Gott ist es nicht egal, dass der Reichtum der Welt ungerecht verteilt wird. Die jüdisch christliche Tradition, in der wir mit dem Alten und dem Neuen Testament der Bibel stehen, ist da sehr eindeutig. Im Alten Testament sind es immer wieder die Propheten, die im Namen Gottes Sozialkritik üben und auch Jesus hält sich da im Neuen Testament nicht zurück. Bezüglich Geld und Götze gibt er uns den Hinweis: „Niemand kann zwei Herren dienen, Gott oder dem Mammon.“ (Mt 6,24)
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2623
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