SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Ich bete an die Macht der Liebe“. Bis heute überkommt mich eine leichte Gänsehaut, wenn ich dieses Lied höre. In meiner Akkordeonschule habe ich es gelernt und seit dieser Zeit geht mir die Melodie nicht mehr aus dem Kopf.

 

Das ist eines der bekanntesten Lieder aus der Feder von Gerhard Tersteegen. Heute ist sein 249. Todestag. Er war Kaufmann, spürte aber schon bald, dass er eine Gabe hatte, Menschen als guter Ratgeber zur Seite zu stehen. Deshalb gab er seinen Beruf auf und lebte in ganz einfachen Verhältnissen in einer Hütte. Hier hatte er genug Zeit für sein Bibelstudium. Als Wanderprediger brachte er viele Menschen zum Glauben an Gott. Weil er sich gut in die Menschen hineindenken konnte, wurde er ein gefragter Berater.

Er schrieb viele Bücher, die weit verbreitet wurden.

Auch viele Lieder stammen von ihm, die von vielen Menschen bis heute gerne gesungen werden. „Kommt mit uns, lasst uns gehen, der Abend kommt herbei.“, das ist eines von ihnen. Hier beschreibt er das Leben als Pilgerweg zu Gott. Der Abend, die Nacht ist dabei für jeden Menschen eine herausfordernde Zeit. Schließlich muss man im Dunklen leben und gehen.

Durch die Sommerzeit bleibt es zwar jetzt schon länger hell. Aber nicht mehr lange, dann ist es wieder dunkel und die Nacht beginnt. Besonders für Kranke, für alte Menschen, ist die Nacht oft sehr lang, wenn sie nicht mehr durchschlafen können und lange wach liegen. Für einige verbindet sich mit der hereinbrechenden Nacht auch Angst davor, dass sie nicht zur Ruhe finden und sich nicht gut erholen können. Außerdem scheint die Zeit nicht vorwärts zu gehen.

Oft denke ich nachts gerade an solche Menschen. Denn ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, wie lang die Nachtstunden werden können, wenn ich nicht schlafen kann. Dann bitte ich Gott, dass er den Menschen Ruhe und Schlaf gibt. Ich bin davon überzeugt, dass allein das Wissen darum, dass jemand an sie denkt, ihnen neuen Mut geben kann. Ihnen hilft, zur Ruhe zu finden.

Gerhard Tersteegen hat es in diesem Abendlied so ausgedrückt: „Und sollt ein Schwacher fallen, so greif der Stärk’re zu, man trag, man helfe allen, man pflanze Fried und Ruh.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26206
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