Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Gründonnerstag hat nichts mit der Farbe Grün zu tun. Hier geht’s um das Greinen, die Trauer, die diesem Tag innewohnt. Am Abend des Gründonnerstags denken Christen auf aller Welt an das letzte Abendessen, dass Jesus und seine Freunde zusammen feiern. Das letzte Abendmahl. Danach geht es für Jesus Schritt für Schritt Richtung Kreuz und Tod. Wirklich ein Grund der Trauer.

Was weniger bekannt ist: In den katholischen Bischofskirchen wird am Gründonnerstag vormittags die Chrisammesse gefeiert. Ein Gottesdienst, bei dem alles ums Öl kreist. Genauer: Um Salböl. Das ist meistens Olivenöl, das mit Kräutern vermischt wird. 

Chrisam heißt übersetzt „ich salbe“. Und dieses Salböl wird heute geweiht. Es wird dann das Jahr über in allen Kirchen eingesetzt. Bei Taufen und Firmungen, bei einer Priester- und Bischofsweihe, bei kranken Menschen. Auch dann, wenn eine neue Kirche, eine Kirchenglocke oder ein Altar eingeweiht, sozusagen in Betrieb genommen wird, kommt das Salböl zum Einsatz.

Mit Öl eingerieben, gesalbt werden, das kennt man seit der Antike. Kaiser und Könige wurden zum Amtseintritt gesalbt. Gesundheit, Kraft und Glück sollte ihnen das bringen. Dass das funktioniert, zeigt die Medizin. Seit der Antike werden Arzneimittel auf der Basis von Öl hergestellt. Öl heilt, macht stark und gesund.

Wenn Menschen mit duftendem Chrisam, dem Salböl der Kirche, gesalbt werden, dann auch in diesem Sinne. Dann sollen Kraft und Glück ihr Leben bereichern.

Und noch ein Sinn steckt hinter der Salbung. Jesus wird als „der Gesalbte“ bezeichnet. Wenn Christen gesalbt werden, dann heißt das deshalb auch: Sie sollen den guten, den betörenden Duft verbreiten, der von der Botschaft Jesu ausgeht. Damit andere Menschen diesen Jesus und seine Botschaft gut riechen können.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26172
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