SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Flach auf dem Kirchenboden, die Arme ausgebreitet. Große ruhige Kreuze. In welcher Gebetshaltung kann ich am besten beten. Mit dieser Frage haben wir uns auf der letzten Fahrt mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden beschäftigt. Dazu sind wir über ein Wochenende in ein Kloster gefahren. Wir haben übers Beten gesprochen. Wie komisch es sich anfühlt, wie schwierig es ist, Worte zu finden: was um alles in der Welt soll ich einem Gott sagen, der mich sowieso kennt?? Aber dann fiel uns doch viel ein, was wir Gott sagen wollen: Danke, dass du bei Oma warst, als sie starb; bitte hilf mir in der Schule; bitte mach, dass mein Vater wieder Arbeit findet.

Und dann sind wir in die Klosterkirche gegangen. Wir wollten ausprobieren, wie sich verschiedene Gebetshaltungen anfühlen. Wir haben uns hingestellt mit gefalteten Händen, dann mit geöffneten Armen. Wir haben uns in die Kirchenbänke gesetzt und auf die Kniebänke gekniet. Ein Konfi fand es angenehm vor der Kirchenwand zu stehen, weil er so nicht abgelenkt wird. Eine Konfirmandin mochte es, mit dem Körper hin und her zu schaukeln beim Beten. Es gab Konfis, die gerne auf dem Teppich knieten, anderen zogen den Schneidersitz vor. Erstaunlich viele Jungs fanden es total gut, bäuchlings auf dem Boden zu liegen, die Hände zum Kreuz ausgebreitet. Ich war erstaunt, wenn ich mich so hinlege, dann komme ich mir ausgeliefert vor und so, als ob jederzeit jemand auf mich drauftreten kann. Aber die Jungs fühlten sich ruhig, wohl und geborgen, so, als ob sie sich einer höheren Macht anvertrauen, ganz und gar.

Und als ich die Jungs da so liegen sah, habe ich gedacht, vielleicht haben diese Jungs genau verstanden was beten heißt: nämlich jemandem vertrauen und sich hingeben wie ein Kind. Und ich finde es schön, dass gerade diese Jungs, die sonst immer so cool sind und sich so stark fühlen, mir zeigen: Im Gebt geht es auch anders.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26146
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