Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Auf Bundesebene soll es ein Heimatministerium geben. Es soll dem Innenministerium angegliedert werden. Ich hörte davon in den Nachrichten. Aber irgendwie ist mir noch unklar, um was es in dem Heimatministerium genau gehen soll.

Bei „Heimat“ muss ich zuerst an die Filme denken, die ich mit meinen Großeltern geschaut habe. Darin ging es um Jäger und Wilderer, Fischerinnen am Bodensee oder Roy Black in der Lüneburger Heide und vor allem um viel Herzschmerz. Das ist aber schon lange her.

Mir fällt auf, dass ich selber den Begriff „Heimat“ gar nicht verwende. Ich spreche davon, wo ich herkomme. Und das ist bei mir dann kein Land, sondern ein Ort im Sauerland. Es sind die Menschen, mit denen ich aufgewachsen bin, und es ist das Haus, in dem ich groß geworden bin. Ich verbinde damit ein gutes Gefühl. Aber nicht in Rosarot. Gute und schlechte Erinnerungen gehören dazu. Beide haben mich geprägt. Damit ist Heimat für mich erstmal etwas ganz Persönliches und Heimat ist für mich ein sehr lokaler Begriff.

Über diese persönliche Heimat hinaus gibt es für mich aber noch einen weiter gefassten Heimatbegriff: Heimat als Raum von gemeinsamen Wertvorstellungen. Diese Heimat hat für mich viele Merkmale: Ich darf frei meine Meinung sagen. Männer und Frauen haben die gleichen Rechte. Gerichte entscheiden unabhängig.

Und diese Heimat ist gekennzeichnet davon, dass Menschen füreinander einstehen. Diese Heimat ist offen für andere: auch für Menschen, die ihre Heimat verloren haben, für Menschen, die Hilfe und Schutz brauchen.

Daher bedeutet Heimat für mich nicht „Schotten dicht machen“ und Ausgrenzung, sondern Heimat bedeutet für mich die Pflege und das Eintreten für diese gemeinsamen Werte verbunden mit einer Offenheit für andere Menschen.

Und wenn die Politik sich darum besonders kümmern möchte – gerne. Dann habe ich kein Problem damit, egal wie das Ministerium letztlich heißen mag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26086
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