Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, etwas Gutes machen kann.
Mit diesem Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer grüße ich Sie herzlich zum heutigen Buß- und Bettag.
Gott kann aus allem, auch dem Bösesten, etwas Gutes machen.
Ein aufregender Satz, finde ich. Denn heute am Buß- und Bettag geht es ja darum, wie man etwas wieder gut, ja besser machen kann.
Buße – das klingt ja nicht sehr lustig und war auch nicht so gemeint. Einen Bußgeldbescheid bezahlen oder für sonst was büßen, das riecht nach Strafe, manchmal sogar nach Rache.

Aber bei den wirklich wichtigen Dingen- was soll man da wieder gutmachen? Wenn man etwa das Vertrauen eines Menschen verspielt hat, oder in einer entscheidenden beruflichen Situation versagt hat. Das geht nicht rückgängig zu machen. Auch nicht durch ein chronisch schlechtes Gewissen.
Auch vieles, was andere einem angetan haben, lässt sich nicht zurückdrehen. Es ist, wie es ist.

Als Jesus von Buße sprach, dachte er deshalb auch nicht an irgendwelche Bußübungen. Er dachte an: Umkehr, Umdenken- einen Kurswechsel vornehmen. Und wohin umkehren?

Damals wie heute leben viele mit der Vorstellung: wenn ich mich nur ordentlich anstrenge, dann habe ich es in der Hand: das Glück, die Gesundheit, den Frieden, die Versöhnung. Und also sind die Unglücklichen, Kranken, Friedlosen und Erfolglosen halt selber schuld, dass es ihnen schlecht geht.

Und genau hier meint Jesus: kehrt um, denkt um. Wir Menschen sind nicht unseres Glückes Schmied. Wir können Fehler und Schuld nicht vermeiden. Wir können uns auch nicht vor den Fehlern der anderen schützen.

Aber wir können anders damit umgehen.
Wir können aufhören, büßen zu wollen oder andere büßen zu lassen.
Wir können anfangen, mit Gottes Hilfe es anders zu machen.

Wenn ich an all die Fehler denke, die ich bisher gemacht habe und die ich liebend gern zurücknehmen würde, dann macht mir das Mut: Es mit Gottes Hilfe neu und anders zu machen.

Mir macht das aber auch Mut, wenn ich die Zeitung lese mit all den Natürlichen und Menschlichen Katastrophen: Nachrichten, die einem im Grunde doch nahe legen: da kannst du ja doch nichts machen. Die Verhältnisse sind nun mal so.

Jesus aber sagt: Kehr um, denkt um. Orientiert euch nicht an den Verhältnissen, am Gewissen oder am Druck von außen.
Orientiert euch allein an Gottes Willen.

Gott kann aus allem, auch aus dem Bösesten, etwas Gutes machen kann. Dazu aber braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Guten dienen lassen.

Der heutige Buß- und Bettag will uns dazu anregen, darüber nachzudenken.
Wo könnten wir, wo könnten Sie es mit Gottes Hilfe anders und besser machen? https://www.kirche-im-swr.de/?m=2600
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