Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Ich hab uns für heute Abend einen Tisch bestellt.“ Sag ich beim Frühstück zu meiner Frau am Hochzeitstag. Wir gehen in die schöne Weinstube, wo wir neulich mit Freunden gewesen sind. Wo´s den leckeren Flammkuchen und wunderbar trockenen Riesling gibt. Sie strahlt mich an. Schön! sagt sie und freut sich drauf. Es ist eben was Besonderes, sich einen Tisch zu bestellen.

Das heißt nicht eben mal so im Vorübergehen was Essen. Es bedeutet:
Ich habe was geplant. Ich hab mir was für uns überlegt. Ich will mit Dir ausgehen. Und damit wir nicht draußen stehen bleiben, weil wegen Überfüllung geschlossen ist, ist ein Plätzchen für uns reserviert. Freigehalten für unser Stell dich ein ganz allein. Ein Tisch, der auf uns wartet. Rastplatz und Nische. Für eine Unterbrechung des Alltages.

Damit wir uns wieder einmal Zeit nehmen, aufmerksam sind, einander zuhören, wahrnehmen, ansehen. Wir machen das viel zu selten. Kommen nicht dazu. Schade eigentlich.

Mich beeindruckt immer wieder, dass Jesus für uns alle einen Tisch im Himmel bestellt hat. Nicht gleich für heut Abend – aber doch fest gebucht und reserviert. Es war nämlich beim Abschiedsessen mit seinen Freunden. Da gabs auch Wein und Brot.

Und als sie gegessen und getrunken hatten, da hat er zu ihnen gesagt:
Ich werde jetzt vorerst nicht mehr mit euch zusammen an einem Tisch sitzen. Das wird erst wieder bei meinem Vater im Himmel so sein. Denn da hab ich einen Tisch bestellt, damit wir dann endlich wieder auf die  Freundschaft anstoßen können. Wörtlich heißt es:

Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich!“ (Mt.26,29)

Er hat etwas geplant. Sich was für uns alle überlegt. Er wird mit uns aus und eingehen im Himmel. Und damit wir nicht draußen stehen bleiben, weil wegen Überfüllung geschlossen ist, hat er ein Plätzchen für uns reserviert.

Ein Himmelstisch, der auf uns wartet. Damit wir uns dann endlich Zeit nehmen, aufmerksam sind, einander zuhören, wahrnehmen, ansehen. Und wenn es da wirklich wie im Himmel ist, muss es auch einen trockenen Riesling geben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25842
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