Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Der Tisch ist vielleicht unser wichtigstes Möbelstück. Vielleicht sitzen Sie ja gerade dran – am Frühstückstisch. Oder Ihr Radio steht auf dem Nachttisch oder dem Waschtisch. Egal. Neben Bett und Stuhl und Schrank gehört der Tisch zur Grundausstattung. Ob im großzügigen Bungalow oder in der kargen Klosterzelle. Ohne Tisch gibt es kein richtiges Wohnen.

Der Name Tisch kommt aus dem Lateinischen und leitet sich ab von DISCUS. Das heißt Wurfscheibe und zeigt an, dass er ursprünglich genauso rund gewesen ist. Wer nicht sesshaft ist, braucht auch keinen Tisch. Jäger und Sammler lagern nur hier und dort. Erst als die Menschen angefangen haben zu wohnen brauchten sie einen Tisch. Er zeigt also einen Kulturwandel an.

Am Tisch versammelt sich eine Wohngemeinschaft, die sich fürs Bleiben an Ort und Stelle entschieden hat. Und ob ich ein zuhause habe, wo ich sicher und geborgen bin, das spüre ich besonders auch daran, dass ich meinen Platz am Tisch sicher weiß.

Sich an einen gedeckten Tisch setzen dürfen, das ist ein besonderes Privileg. Die Lebensqualität spiegelt sich darin wieder. Das Wohlergehen. Umso bitterer ist es, wenn Menschen das nicht haben. Denn es ist im Grund ein elementares Menschenrecht, ein Tischgenosse zu sein, der sich satt essen darf.

Schon im Alten Testament wird das Bild vom Tisch dafür benutzt, den größten anzunehmenden Glücksfall für einen Menschen so zu beschreiben:
„Du GOTT bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde, du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.“ Gott ist der Gastgeber.

Von ihm sind wir eigeladen zum Leben. Nichts und niemand kann uns den Platz an seinem Tisch streitig machen. Und er ist längst dabei, ihn für uns zu decken. Hier und heute sowieso. Und im Himmel hat Jesus auch schon damit angefangen. Das sollte nicht unter den Tisch fallen.

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