SWR3 Gedanken

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Sternenklarer Himmel. Keine Wolke zu sehen. Ich sitze auf der Treppe hinter dem Haus und betrachte die Sterne. So viele Sterne, dass man sie gar nicht zählen kann. Einen gucke ich mir heraus. Wie er wohl heißt? Ob er überhaupt einen Namen hat? Die Astronomen könnten mir vermutlich weiterhelfen. Obwohl auch die besten Himmelsforscher längst nicht alles wissen über die Sterne.

Dieser eine da wächst mir langsam ans Herz. Von der Erde aus sieht er auch nicht anders aus als all die anderen. Aber weil ich ihn beobachte, wird er zu einem besonderen Stern. Hebt sich heraus aus der Masse von Sternen. Obwohl er nicht schöner, nicht heller ist als alle anderen Sterne, ist er in diesem Moment irgendwie mein Stern.

So sitze ich da und betrachte den Himmel. Und denke, dass Gott vielleicht gerade in diesem Moment irgendwo ist und mich betrachtet. Ein Mensch unter so vielen Menschen, dass man sie kaum zählen kann. Nicht klüger, nicht schöner, nicht besser als andere Menschen. Aber weil er mich im Blick hat, werde ich zu einem besonderen Menschen, zu seinem Menschen.

Das heißt nicht, dass ihm die anderen Menschen nichts bedeuten. Im Gegenteil. Die hat er ja auch alle im Blick. Und Gott ist nicht nur ein Himmels-Profi, sondern auch ein richtig guter Erdenforscher. Und weiß alles über uns Menschen, über mich. Und trotz dieser Menge von Menschen kriegt er es hin, für jeden einzelnen aufmerksam zu sein.

Noch immer sitze ich auf meiner Treppe und beobachte meinen Stern. Er blinkt ein bisschen, eine Art himmlisches Augenzwinkern. Als würde er sich freuen, dass ich etwas kapiert habe. Jeder einzelne Mensch ist Gottes Augenstern. Ich auf meiner Treppe, Sie in Ihrem Büro, jeder Mensch auf dieser Welt.

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