SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Wie soll ich mir den Heiligen Geist vorstellen?“ Schon öfter hat mich das jemand gefragt. „Jesus, oder Gott: davon erzählen immerhin die Geschichten der Bibel. Aber der Heilige Geist? Wie soll ich mir den vorstellen?

Hier ist meine Antwort: Für mich ist das mit dem Heiligen Geist so ähnlich ist wie mit dem Wind. Den Wind kann man nicht sehen. Aber was er in Bewegung setzt, das kann man sehen. Die Blätter an den Bäumen zum Beispiel, die der Wind hin und her bewegt. So ähnlich ist das auch mit dem Heiligen Geist. Den kann man auch nicht sehen. Aber was er im Leben von Menschen bewegt, das kann man sehen. Bei Jesus zum Beispiel. Der hatte den Heiligen Geist bei seiner Taufe bekommen, erzählt die Bibel. Und der hat Jesus in Bewegung gesetzt. Er ist zu den Kranken gegangen, um sie zu heilen. Zu den Außenseitern, um sich ihrer anzunehmen. Die bekamen so neuen Mut und Hoffnung. Das alles hat der Heilige Geist bewirkt. Er hat Jesus inspiriert und bewegt.

Ich glaube, dass es das heute noch gibt.

Ich denke an einen rüstigen Pensionär aus meinem Bekanntenkreis. Eben noch völlig gesund und auf vielen Gebieten aktiv, war er plötzlich lebensbedrohlich erkrankt. Mit einem Schlag war alles anders. Als er im Krankenhaus seinen Kalender in die Hand genommen hat, sah er die vielen alten, mit blauem Stift eingetragenen Termine. Jeder blaue Eintrag stand für etwas, was ihm wichtig war. Jetzt war das alles weit weg. Mit rotem Stift hat er nun die neuen Termine eingetragen: Röntgen, CT, Echokardiogramm. Sein Leben war vom Gegenwind gebeutelt. Aber wunderbarerweise hat der Mann nie das Gefühl verloren, von Gott gehalten zu sein. Das hat er auch seinen beiden Bettnachbarn erzählt und sie mit tröstenden Worten aufgemuntert. Das hat ihnen gut getan.  Ich glaube, dieses Gefühl von Gott gehalten zu sein, das macht der Heilige Geist. Und der gibt einem auch die Kraft, andere zu trösten.  

Ich wünsche Ihnen und mir, dass uns der Heilige Geist bewegt, anderen Gutes zu tun, und dass wir immer sagen können: „Ich bin nicht alleingelassen. Was immer auch passiert, Gott ist bei mir und wird mir die nötige Kraft geben.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25818
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