Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Was war ich Anfang Januar genervt: Ich hatte mich so auf ein paar Tage Urlaub gefreut, in den Schnee fahren, zuhause aufräumen. Und dann: 38,5 Fieber. Acht Tage lang hat mich der Virus aufs Bett und Sofa geworfen. So krank war ich lange nicht. In den ersten Tagen hab ich mich so schlapp gefühlt, dass ich nicht einmal Fernsehen oder Lesen wollte. Ich hab wieder mal gemerkt, wie wichtig Gesundheit ist, wie sie auch meine Seele beeinflusst. Und manche guten Wünsche zum neuen Jahr, die hab ich diesmal besonders bewusst gehört: „Ich wünsch dir Glück und Gesundheit!“ 

 

Heute ist die Gesundheit auch in der katholischen Kirche ein besonderes Thema. Am Festtag des heiligen Blasius wird traditionell der Blasiussegen gespendet. Mit zwei Kerzen, die über Kreuz gehalten werden, steht der Pfarrer vor mir und sagt: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen.“ Vor allem als Kind hat mich dieser Brauch fasziniert. Vielleicht, weil er auch etwas Magisches hatte. Heute weiß ich: Gott und der heilige Blasius werden nicht automatisch verhindern, dass ich mir wieder einen Virus einfange. Aber trotzdem denke ich: In dem Segen steckt eine wohltuende Botschaft. Gott sorgt sich nicht nur um mein seelisches Wohl, sondern auch um mein leibliches. Das Neue Testament ist ja voll von Geschichten, in denen Jesus Menschen von ihren Krankheiten heilt. 

Aber was, wenn trotzdem Krankheiten kommen, manchmal sogar schwere? Die große protestantische Theologin Dorothee Sölle hat einmal geschrieben: Es gibt zwei Arten von Leiden. Das eine ist das Leiden, das wir beenden können. Dagegen müssen wir kämpfen. Es ist wichtig, sich für die Gesundheit von Menschen einzusetzen, auch für meine eigene. Aber es gibt auch Leiden, die wir nicht beeinflussen können. Manche Krankheit müssen wir ertragen, auch, wenn es schwer fällt. Aber selbst dann können wir Segen erfahren: Wenn wir uns als Menschen gegenseitig trösten und beistehen. Mir jedenfalls hat es im Januar, als ich krank und genervt war, sehr gut getan: Dass Freunde und Familie mich begleitet und getröstet haben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25799
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