SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Aufräumen – klar.
Manche Sachen müssen endlich mal raus.
Weil es sich leichter lebt mit weniger Ballast.
Oder weil einfach Platz geschaffen werden muss für Neues.
Wir müssen einen Teil unseres Familienhauses räumen und vermieten,
das ist viel zu groß für uns zwei allein.
Aber tausende Bücher
und die Märklin-Eisenbahn
und der Metall-Baukasten und die Bausteine und all die Erinnerungen…
Die Söhne haben schon signalisiert: Weg damit; würde uns nur belasten.
Also stehen wir uns nur noch selbst im Weg...

Stellt doch einen Kasten in die Diele,
hat uns ein Freund geraten. Da tut ihr – nur mal so als Beispiel –
die zehn oder fünfzehn Bücher rein,
die nun wirklich weg können.
Und jeder Besuch darf sich eins mitnehmen oder auch mehrere,
bevor sie oder er sich verabschiedet.
Das entlastet schon mal von dem blöden Gefühl:
Bücher wegschmeißen – geht doch nun gar nicht.

Und da gibt es ja auch noch viele andere Sachen,
die viel zu schade wären für den Müll.
Eigentlich noch brauchbar, aber bei uns schon seit Jahren
unbeachtet im Schrank oder in der Schublade...
Und draußen wäre bestimmt die eine oder der andere,
die damit was anfangen könnten.
Andererseits für einen eigenen Flohmarkt-Stand ist es auch wieder zu wenig...

Eigentlich müsste das doch ein Thema sein
in Zeiten, wo alle Welt von „Sharing economy“ redet,
von der Teilungs-Wirtschaft, von „Benutzen statt besitzen“.
Sogar Autos: nur mal kurz benutzen und einfach wieder abstellen
geht ganz billig.
Und Fahrräder und Rasenmäher – alles Mögliche doch eigentlich.
Das müsste doch auch funktionieren mit Sachen,
die ich zu verschenken hätte, statt nur zu verleihen!?

Gibt es tatsächlich in vielen Städten.
Und kirchliche Gruppen oder Initiativen machen da gern mit,
weil Teilen und Schenken und sich beschenken Lassen ja
ganz christliche Ideen sind.

Da steht dann ein kleiner Container oder ein begehbarer Schrank oder so,
zum Beispiel vor der Kirche.
Wer was abzugeben hat, stellt es rein –
und wer’s brauchen kann, nimmt es mit.
Und es funktioniert ganz offensichtlich und überraschend.
Müll tun die Leute keinen rein – einerseits.
Und es muss mir natürlich egal sein, wenn einer meine Sachen dann
womöglich mitnimmt und bei eBay vertickt.

Hauptsache, ich bin ein bisschen freier –
und wieder ein Stehrümchen oder was anderes Brauchbares
aus dem Müll gerettet!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25768
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