SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Aufräumen ist angesagt.
In der Wohnung – da haben manche ja noch den Tannenbaum zu stehen
und andere Reste von Weihnachten
und überhaupt Sachen, die sich so angesammelt haben
seit dem letzten großen Hausputz.

Garten aufräumen ist gerade noch ein bisschen schwierig –
unsere Wiese jedenfalls ist so nass, dass wir mit jedem Schritt
üble Schlammspuren hinterlassen.
Und die Laub-Haufen vom letzten Herbst
sollten ja am besten auch noch liegenbleiben -
gut möglich, dass da eine Igelfamilie oder sonst wer drin wohnt.
Aber großer Heckenschnitt,
Bäume intensiv beschneiden oder gar Bäume fällen:
dafür ist nur noch begrenzt Zeit.
Weil ja dann bald die ersten Vögel Platz für ihre Nester brauchen werden.

Es gibt zwei große Hindernisse beim Aufräumen:
Das erste ist, dass ich selber so unentschlossen bin.
Neue Lampe angeschafft oder ein anderes neues Teil,
als Ersatz für eins, das schon da war aber irgendwie ausgedient hat:
Dann müsste ich ja das alte entweder wegwerfen
oder zum Tauschladen bringen oder zum Umsonstladen –
ist ja eigentlich noch brauchbar, hat nur bei uns nicht mehr hingepasst.
Aber allzuoft kommt da ein „Könnten wir vielleicht aber doch noch mal…“
Und dann kommt das Teil in den Keller oder in den großen Wandschrank
und ist erst mal aus dem Weg und aus dem Sinn.
Irgendwann wird sich das rächen –
spätestens wenn richtig gründlich aufgeräumt werden muss.

Das andere Hindernis: Rücksicht nehmen auf andere.
Im Garten: Auf Igel und Vögel und andere Lebewesen,
die überwintern oder zum neuen Jahr kommen könnten.
Oder auf den Nachbar-Garten.
Und wenn ein Geschenk eigentlich weg kann: Muss ich an die oder den denken,
von denen das Teil kam. Kann jedenfalls nicht einfach so weg.
Und während ich das übe: Rücksichtnehmen …
kommt gern schon wieder Hindernis Nummer eins dazwischen:
Könnte ich doch vielleicht noch mal brauchen.

Aufräumen ist ein schwieriges Geschäft.
Es geht darum, Abschied zu nehmen –
von Sachen, die ich liebgewonnen habe,
und von den Erinnerungen, die sie transportieren,
und von manchen Gewohnheiten.
Aber es macht Platz für die Zukunft und für das viele Neue,
das die bringen wird;
und den brauche ich nun mal.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25764
weiterlesen...