SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Auch in der Kirche ist jetzt wieder Alltag, die Weihnachtszeit ist vorbei. In der evangelischen Kirche endete sie am vergangenen Samstag mit dem Dreikönigsfest und in der kath. Kirche vorgestern mit dem Sonntag Taufe des Herrn. Ab jetzt ist Schluss mit den Weihnachtsliedern und der Weihnachtsdekoration. Bei einigen bekommen die Bäume und die Krippen noch eine Gnadenfrist bis zum 2. Februar, denn früher endete dann erst die Weihnachtszeit. Aber egal ob nur bis Anfang Januar oder immerhin bis Anfang Februar. Irgendwann muss alles abgeräumt werden, ist das Fest vorbei.

Entscheidend ist, dass die Botschaft bleibt. Die Botschaft, die da lautet: Gott wird Mensch. Gott wird Mensch, das adelt uns Menschen. Es macht deutlich, dass in jedem von uns auch ein Funke Gottes steckt, etwas Heiliges, etwas vor dem man Respekt, Achtung und Ehrfurcht haben muss. Schon im Schöpfungsbericht am Anfang der Bibel heißt es: Der Mensch ist Ebenbild Gottes. Das Geschehen im Stall von Bethlehem führt diese Aussage weiter. Hier wird Gott Mensch mit Haut und Haar, nicht nur so ähnlich. Und zwar in einem kleinen unscheinbaren Kind. Das heißt: Das Göttliche im Menschen ist nicht an Macht, Größe und Ansehen gebunden. Es kommt auch dem kleinsten und unscheinbarsten Menschen zu. Für meinen Alltag macht mir das Mut: Auch wenn ich nicht der Schönste, Größte und Beste bin, wenn mir vieles misslingt und ich mein Leben nicht richtig auf die Reihe bekomme, ich bleibe das Ebenbild Gottes. Der Funke Gottes in mir ist unauslöschbar. Aber der Gedanke fordert mich auch heraus: Denn der Funke Gottes steckt auch in jedem meiner Mitmenschen. Nicht nur in denen, die mir sympathisch sind, die ich vielleicht verehre und bewundere. Den göttlichen Funken in denen zu entdecken, die ich nicht mag, ist gar nicht so einfach. Aber das gehört dazu, wenn Gott Mensch wird.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25700
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