Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Wie soll ich dieser Tüte widerstehen?“ Ich wende mich an meine Frau. „Jedes Mal, wenn ich denke: die Küche ist ungefährlich, kommst du!“ Meine Frau versteht nicht. „Was habe ich denn gemacht? Ich war doch nur einkaufen.“

„Genau das meine ich.“ Ich zeige auf den Küchentisch. Da liegt eine Tüte Chips. „Du weißt genau, dass ich den Dingern nicht widerstehen kann.“ „Jetzt, mach doch kein Drama draus. Die habe ich für mich gekauft. Für dich sind die Äpfel da!“
„Äpfel! Ha! Äpfel. Wenn es im Paradies schon Chips gegeben hätte, dann hätte Eva auch keinen Apfel genommen.“ Ich blicke nach rechts: Da der Apfel. Und links: Die Chips.

Der Apostel Paulus hat mal geschrieben: „Ja, wie ich handle, ist mir unbegreiflich. Denn ich tue nicht das, was ich eigentlich will. Sondern ich tue das, was ich verabscheue.“
Bei Paulus ging es sicher nicht um gesunde Ernährung und Sport. Aber es ging darum: Es ist nicht leicht das zu tun, was richtig ist. Auch weil es manchmal einfach bequemer ist das Falsche zu tun. Und deshalb ich erkenne immer wieder: Ich bin auf Hilfe angewiesen. Jemand muss mir helfen, das Gute auch zu tun, und nicht nur zu wollen. Alleine fehlt mir oft die Kraft dazu. Deshalb brauche ich Gottes Hilfe. Und vielleicht auch die von meiner Frau!

Ich sage zu ihr: „Ich habe eine Idee. Wenn du das nächste Mal, eine Tüte Chips kaufst, dann versteck‘ sie einfach vor mir. Das wäre mir eine echte Hilfe!“
Meine Frau nickt: „Und wenn du wirklich was Gutes für dich tun willst, dann geh doch wieder mal zum Fußballspielen. Da trainierst du dir die Chips auch wieder ab.“ „So machen wir das“, sage ich, „und jetzt: Gib mir mal den Apfel rüber!“ Meine Frau schaut mich irritiert an: „Echt jetzt?“ „Ja, ich esse erst den Apfel. Und dann die Chips! Die sind ja nicht wirklich böse, die kleinen Dinger! Die können ja nichts dafür, dass sie so gut sind.“

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