SWR3 Gedanken

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Die Heiligen drei Könige mochte ich nie. Diese Häusersegnungsgeschichte war mir suspekt. Und außerdem ist das eine katholische Tradition, mit der ich als Evangelische nichts zu tun habe, dachte ich. Als ich klein war, wurde es bei uns Zuhause trotzdem gemacht, jedes Jahr kamen die Sternsinger vorbei, haben über unsere Tür ihr CMB geschrieben – das gehörte bei uns im Dorf eben dazu.

Dann aber bin ich nach dem Studium für ein paar Jahre ins Ausland gegangen. Dort gab es das nicht, diese Tradition der Heiligen drei Könige. Und auf einmal wurde mir bewusst, wie mir das fehlt: die Kinder, die einmal im Jahr vorbeikommen, singen, das Haus segnen und nebenbei für eine gute Sache Geldspenden sammeln. Es fehlte mir dieses sichtbare Zeichen über meiner Haustür, dass Gott dieses Haus beschützt, dass sein Segen über denen ruht, die hier wohnen.

Seither freue ich mich immer, wenn sie kommen. Meine Nachbarin backt den kleinen Königen extra jedes Jahr kleine Minipizzen. Und ich habe gehört, ein paar Straßen weiter, gibt es einen älteren Herrn, der heiße Schokolade verteilt, damit die Kinder bei der Kälte etwas Warmes zu trinken bekommen. Es scheint, als ob ich nicht die einzige bin, die sich über den Besuch der kleinen Könige freut!

Mir tut es gut zu wissen, dass Gott mit seinem Segen bei meiner Familie und mir ist. Und ja, auch ich weiß, dass uns das nicht vor Unglück und Leid schützt. Aber ich vertraue darauf, dass wir Gott nicht egal sind und dass er bei uns ist, wenn’s hart auf hart kommt.

Insofern: „Christus mansionem benedicat“ – „Christus segne dieses Haus!“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25656
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