SWR4 Abendgedanken

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Fast wäre Weihnachten ins Wasser gefallen und zwar für alle Zeit: Hätten Josef oder die Heiligen Drei Könige damals nicht auf ihre Träume gehört. Denn das kleine Jesuskind schwebte in großer Gefahr. König Herodes wollte es töten. Im Traum aber sind Josef und die Heiligen Drei Könige gewarnt worden. So konnten sie entkommen.

Weihnachten ist für mich das Fest der Träume. Hier gilt das Motto: Träume können das ganze Leben verändern. Wem hier im Traum ein Engel erschienen ist, der hat gleich am nächsten Morgen alles anders gemacht.

Wenn ich morgens aus dem Bett springe, wische ich meine Träume meistens beiseite. Da bleibt keine Zeit, nach dem Sinn zu fragen. Vielleicht verpasse ich dadurch etwas. Denn ich glaube, da gäbe es einiges zu entdecken.

Roland, ein Bekannter von mir, zeigt wie es gehen könnte. Er führt ein Traum-Tagebuch. Jeden Morgen schreibt er auf, was er geträumt hat - damit er es nicht gleich wieder vergisst. Roland sagt: „So stelle ich fest, was mich innerlich beschäftigt und was sich dabei verändert.“ Er hat mir erzählt, dass er einmal von seinem verstorbenen Vater geträumt hat. Bis zu seinem Tod hat er mit seinem Vater viel gestritten. Im Traum konnten sie einfach zusammen spazieren gehen und reden. Seit diesem Traum, sagt Roland, fühlt er sich seinem Vater ganz anders verbunden.

Als Roland mir davon erzählt hat, war ich beeindruckt. Von ihm habe ich gelernt: Wenn ich im Alltag keine Pausen mache, bleiben alle Träume leer und stumm. Ich muss mir Zeit nehmen, wenn ich etwas aus ihnen lernen will.

Rund um die Geburt Jesu spielen Träume in der Bibel eine große Rolle. Als Jesus geboren war, erkennt Joseph in seinem Traum: Jetzt müssen wir nach Ägypten fliehen, sonst wird’s gefährlich. Mich ermuntert das, meine Träume ernster zu nehmen. Morgens einen Moment inne halten, um ihnen und damit mir selbst auf die Spur zu kommen.

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