SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Die Tage zwischen Weihnachten und Sylvester nutze ich immer für einen kleinen Jahresrückblick. Um die  Bilder zu verknüpfen, die vom letzten Jahr in meinem Kopf sind. Da ist das Bild von Ulrich, einem Studienfreund, der dieses Jahr geheiratet hat. Oder der Abschied von der lieben Cousine, die überraschend gestorben ist.  

Sich richtig zu erinnern, ist gar nicht so leicht. Mir helfen dabei Menschen, mit denen ich viel zusammen erlebt habe. Rund um die Feiertage treffe ich zum Beispiel immer alte Freunde. Wir sprechen darüber, was wir in diesem Jahr erlebt haben. Der eine hat sich beruflich verändert, der andere schwärmt vom letzten Urlaub. Oder wir gehen noch weiter zurück: Reden über Klassenfahrten und die ersten Partys in der Jugend. Sich gemeinsam zu erinnern - das schweißt zusammen.

An Weihnachten erinnere ich mich auch daran, dass Jesus wurde geboren. Ich musste nichts dazu tun. Ich kann es einfach feiern. Und die Erinnerung daran verbindet mich mit vielen Menschen auf der ganzen Welt.

Weihnachten kommt alle Jahre wieder. Tausend Dinge verändern sich, aber an Weihnachten freue ich mich auf Wiederholungen: Tannenbaum, Kerzen, Weihnachtslieder. So erinnere ich mich an die Botschaft von Weihnachten: Jesus kommt zur Welt, weil Gott uns liebt. Für mich heißt das: Gott ist nicht fern im Himmel, sondern bei den Menschen. Zwar ist nichts vorbereitet, aber dann muss eben die Krippe als Kinderbett herhalten. Gott sucht nicht die große Bühne, um in mein Leben zu treten. Er macht sich ganz klein.

Mich zu erinnern kann mich stark machen: So kann ich besser verstehen, wo ich herkomme und was mich geprägt hat. Weihnachten ist für mich dabei wie ein Anker. Bei allem, was im letzten Jahr chaotisch war – an Weihnachten kann ich festhalten. Ich wünsche Ihnen in diesen Tagen: Zeit, für ihren persöhnlichen Jahresrückblick. Um daraus Kraft zu schöpfen für das neue Jahr.  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25616
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