Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr“, das war auf so einigen Weihnachtskarten der vergangenen Woche zu lesen. Bei Weihnachten, einem immer noch irgendwie christlichen Fest, da bedient man sich schon mal des frommen Wortes „gesegnet“. Bei dem profanen Ereignis des Jahreswechsels bleibt man lieber etwas nüchterner und wünscht sich ganz einfach nur ein „gutes“ neues Jahr. Dabei liegen segnen und Gutes Wünschen ganz nahe bei einander. Das lateinische Wort für gesegnet „benedictus“ bedeutet übersetzt nichts anderes als „dem wird Gutes zugesagt“.

Aber trotzdem ist ein Segen mehr als nur ein guter Wunsch. Denn segnen bleibt nicht im zwischenmenschlichen Bereich, segnen bringt Gott mit ins Spiel.

Wenn ich segne, stelle ich eine Beziehung her zwischen dem, was ich segne, und Gott. Segne ich ein Brot, so ist es für mich nicht nur ein Nahrungsmittel, sondern eine von Gott geschenkte Gabe. Segne ich ein Tier, so sehe ich darin einen Teil der guten Schöpfung Gottes. Und segne ich ein Kind, sage ich ihm, du bist ein von Gott geliebter Mensch. Segnen lässt mich das, was mich umgibt mit Respekt und Ehrfurcht betrachten. Segnen heiligt den Alltag und bringt Gott in die Welt. Und so möchte ich mit einem Segenswort von Hanns Dieter Hüsch diesen ersten Werktag im neuen Jahr beginnen:

Gott der Herr möge unser Glück und unser Leid

Unsere Trauer und unsere Freude

Mit seiner grenzenlosen Güte begleiten

Uns im Frieden anfertigen

Machen und halten

Immer noch mehr  bestärken

 

Uns ein großes Gefühl dafür geben

Dass einer des anderen Last mittrage

 

Und nachsichtig möge er mit uns sein

Wenn alles nicht von heute auf morgen geschehen kann

Weil

Wir sind seine Kinder von ganzem Herzen

Aber oft noch von halbem Verstand*

 

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Jahr 2018

 

* Michael Blum und Hanns Dieter Hüsch: Das kleine Buch vom Segen. Düsseldorf. 4. Auflage 2000, S. 28


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