Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstößetag in Rheinland Pfalz - Anstoß auf SWR 1

Ausstattungsstück einer Kirche mit sechs Buchstaben, vorne K und hinten ein L. Richtig, eine Kanzel. Eine Kanzel das ist der Ort, von dem der Pfarrer predigt. In früheren Jahrhunderten stand die Kanzel immer leicht oder manchmal auch stark erhöht, damit man den Prediger gut sehen und vor allem gut hören konnte, denn Lautsprecheranlagen gab es ja noch keine. Manchmal entsprach der Inhalt der Predigt auch dieser erhöhten Position. Da wurden die Menschen schon mal im wahrsten Sinne des Wortes abgekanzelt. Ich möchte nicht ausschließen, dass es das auch heute noch gibt. Schade, wo das passiert. Denn verkündet wird ja eine frohe Botschaft und keine Drohbotschaft, das heißt eigentlich sollen die Worte des Predigers trösten und Mut machen. Nicht im Sinne billiger Vertröstung – nach dem Motto: „Kopf hoch, wird schon wieder!“- sondern die Sorgen und Nöte der Menschen sollen ernst genommen werden. Der Prediger soll in die Situation der Leute hinein den Zuspruch aber auch den Anspruch der Botschaft Jesu sprechen. Damit dies gelingt, müssen gute Prediger nicht nur gut sprechen, sondern vor allem auch gut hören, zuhören können. Nur so können sie mitbekommen, was die Menschen bewegt, was ihre Sorgen und Nöte sind.
Nun, was ich und meine Kolleginnen und Kollegen hier jeden morgen im Radio machen, ist auch nichts anderes als eine kleine Predigt. Zwar nicht von der Kanzel, aber durch’s Radio. Auch wir müssen natürlich bevor wir sprechen, zuhören und uns fragen, was sind die Sorgen und Nöte von Ihnen, unseren Hörerinnen und Hörern. Damit wir da nicht immer nur herumspekulieren, ist es am einfachsten, sie erzählen uns ihre Themen. Morgen ist dazu Gelegenheit. Denn morgen ist hier in SWR 1 Rheinland Pfalz der Anstößetag. Den ganzen Tag werden Anstößeautoren im Studio sein, um ihnen zu zuhören. Um zu erfahren, was sie bewegt, was für sie ein Thema für eine Anstößepredigt sein könnte. Damit sie von uns nicht nur täglich nach unserm Gutdünken bepredigt werden, sondern wir ihre Geschichten und Themen aufgreifen können. Rufen sie uns an, Wir freuen uns!




Text SWR 4 Morgengruß unterscheidet sich heute vom SWR 1 Anstoß

Ausstattungsstück einer Kirche mit sechs Buchstaben, vorne K und hinten ein L. Richtig, eine Kanzel. Eine Kanzel das ist der Ort, von dem der Pfarrer predigt. In früheren Jahrhunderten stand die Kanzel immer leicht oder manchmal auch stark erhöht, damit man den Prediger gut sehen und vor allem gut hören konnte, denn Lautsprecheranlagen gab es ja noch keine. Manchmal entsprach der Inhalt der Predigt auch dieser erhöhten Position. Da wurden die Menschen schon mal im wahrsten Sinne des Wortes von oben herab abgekanzelt. Ich möchte nicht ausschließen, dass es das auch heute noch gibt. Schade, wo das passiert. Denn verkündet werden soll ja eine frohe Botschaft und keine Drohbotschaft. Aber was Jesus meint und was das kirchliche Bodenpersonal daraus macht, das klafft schon manchmal auseinander.
Dieses Problem wird In der Sankt Laurentiuskirche in Koblenz-Moselweiß ins Bild gesetzt. Da gibt es eine Kanzel, eine gotische aus dem 15. Jahrhundert. Es ist ein schönes Stück, ihre Seiten sind mit fein gearbeiteten Reliefs verziert. Dabei hat sie das typische Bildprogramm einer Kanzel, sprich auf ihr sind die vier Evangelisten dargestellt. Das ist häufig bei Kanzeln so, denn die Evangelisten, also Matthäus, Markus, Lukas und Johannes haben ja das geschrieben, was von der Kanzel aus vorgelesen und ausgelegt wird. Die frohe Botschaft Jesu Christi. Aber in der Mitte der Kanzel, die Seite, die von den Leuten in den Bänken am besten gesehen wird, ist keiner der Evangelisten dargestellt. Dort steht Jesus selbst, und zwar wiederum in einer Kanzel und was tut er? Er segnet die Leute. Und auf einem Schriftband über ihm steht der berühmte Satz: „Liebet einander!“ Wenn also der Prediger in früheren Jahrhunderten auf der Kanzel zuviel geschimpft und gewettert hat, dann konnten sich die Leute immer an den wirklichen Herrn der Kirche halten, und der schimpft nicht, sondern segnet. https://www.kirche-im-swr.de/?m=2558
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