SWR4 Abendgedanken

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Santa Lucia“. Dieses schöne italienische Lied kennen Sie vielleicht. Es spricht von Lucia, der Heiligen des heutigen Tages. Ihr Name bedeutet die Leuchtende. Deshalb passt es sehr gut, dass ihr Gedenktag in die dunkelste Zeit des Jahres fällt.

 

Lucia lebte während der Zeit der Christenverfolgung und ist für ihren Glauben an Christus ermordet worden. Ihre Mutter wollte sie verheiraten, aber sie wollte ihr Leben lieber Gott weihen. Die Mutter stimmte dem zu. Aber der Mann, der sie gerne geheiratet hätte, hat sie deshalb beim Kaiser als Christin angezeigt.

In Schweden zum Beispiel und anderen skandinavischen Ländern ist das Lucia-Fest ein fester Bestandteil des vorweihnachtlichen Brauchtums. Schließlich wird es hoch im Norden in diesen Wochen so gut wie überhaupt nicht hell. Die Menschen erleben fast nur Nacht. Da ist es wie eine Erlösung, wenn dann die Wintersonnenwende erreicht wird und die Tage endlich länger werden. Ein Lichtschein am Horizont.

Meistens ist es die älteste Tochter einer Familie, die weiß gekleidet und mit einem Kerzenkranz auf dem Kopf durch die Wohnung geht, die anderen Familienmitglieder weckt und das Licht bringt. Sie ist wie eine Vorbotin des Weihnachtslichtes. Das Fest setzt sich dann auch in den Kindergärten, Schulen und auch am Arbeitsplatz fort. Überall gibt es leuchtende Lucia-Umzüge.

Auch bei uns spielt in dieser Zeit das Licht eine große Rolle. Schließlich wird es schon um vier allmählich dunkel. Die Nacht beginnt. Das ist für viele Menschen eine schwere Zeit, weil ihnen das Licht fehlt. Durch Kälte und Schnee draußen möchten sie auch nicht mehr raus gehen, um anderen zu begegnen. Besonders für Menschen, die alleine zu Hause leben, Menschen, die traurig sind, einsam, vielleicht krank, ist die frühe Dunkelheit sehr belastend. Sie brauchen Licht, das ihnen ein wenig hilft, das ihnen Hoffnung gibt, dass es auch wieder hell wird, das ihnen die Angst und Sorge vor der langen Nacht nimmt. Besonders hell wird es, wenn jemand zu Besuch kommt und ihnen auf diese Weise die Zeit verkürzt.

In diesen Tagen sind es der Adventskranz und der Weihnachtsbaum, die Licht in die Wohnungen bringen und ein Stück Dunkelheit nehmen. Denn bis zum 21. Dezember müssen wir noch warten, dann werden die Tage wieder länger. Das Licht siegt über die Dunkelheit.

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