SWR3 Gedanken

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Einige haben sich fast geschämt, bedient zu werden. Ein Restaurant im Nachbarort hat eingeladen. Ein festliches Essen wollen sie ausrichten für Menschen, die sich sowas sonst nicht leisten können. Als Geschenk. Kurz vor Weihnachten. Einfach so. Also fragen sie an, bei Altenheimen, Sozialeinrichtungen und so fort. Doch niemand kann die Einladung annehmen. Schließlich fragen sie auch das Wohnheim für obdachlose Menschen in Kaiserslautern. Und die wollen. Mit einem ganzen Bus voll fahren sie hin. Junge und Alte, viele gebrochen und am Leben gescheitert. Und alle sitzen nun an festlich gedeckten Tischen, werden umsorgt und bedient und niemand muss nachher abräumen und spülen. Ganz ruhig sei es gewesen, fast andächtig, so hat es mir der Leiter des Wohnheims später erzählt.

Ich konnte gar nicht anders, als an eine Geschichte der Bibel zu denken, die ganz ähnlich geht. Da lädt ein Mann zur Hochzeit ein, doch keiner kommt. All die geladenen Gäste lassen sich entschuldigen. So schickt er seine Diener auf die Straßen und Plätze und lässt die Zerlumpten und Gescheiterten hereinholen und an seiner Tafel Platz nehmen. Eine Geschichte, die viele Bedeutungen hat, die aber vor allem erzählen will, wie Gott ist. Ein Gott nämlich, der ein riesengroßes Herz hat für alle, die vom Leben schwer gebeutelt worden sind. 

Bald ist es wieder soweit. Das Restaurant hat sie wieder eingeladen und alle freuen sich darauf. Sie werden sich bedienen lassen und für diesen einen Abend Ehrengäste sein. Wie schön, wenn Geschichten aus der Bibel wahr werden, auch, wenn es nur einmal im Jahr ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25522
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