Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Immer mehr Menschen in Deutschland haben kein Dach über dem Kopf. Die Wohnungslosigkeit nimmt zu: mittlerweile sind ungefähr 860.000 Menschen ohne eigene Wohnung. Gleichzeitig gibt es seit Jahren immer weniger Sozialwohnungen, bundesweit sind es grade einmal noch 1,6 Millionen. Ich finde das wenig für so ein großes und reiches Land.

Gott sei Dank gibt es Menschen, die sich für Obdachlose einsetzen. Sie machen ernst mit dem Satz aus der Bibel: Brich dem Hungrigen dein Brot und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Für manche ist das der wichtigste Satz der Bibel überhaupt geworden. Sie nehmen Gott beim Wort. Gott will, dass Platz für alle ist und dass wir auch an die denken, die nicht mehr so wohnen können oder wollen wie die meisten von uns. Auch sie sollen menschenwürdig leben. Erst recht jetzt, in der Kälte, an den Feiertagen. Keiner soll draußen erfrieren.

Damit das keine Vertröstung auf das Jenseits ist, engagieren sich Menschen in der Wohnungslosenhilfe. Sie unterstützen in Mainz und anderswo diejenigen, die kein Dach über dem Kopf haben und stellen für sie ein Hilfsangebot auf die Beine. Das heißt: Ein Platz zum Schlafen, eine Gelegenheit zum Waschen, Kleidung zum Wechseln, medizinische Versorgung auch ohne Krankenkassenkärtchen. Und vor allem: Gesprächspartner, Menschen zum Reden.

Im Grunde nichts Besonderes, sondern eigentlich Selbstverständlichkeiten. Aber eben nicht, wenn man keinen festen Wohnsitz hat, denn dann ist nichts mehr von dem selbstverständlich, was die Wohnungslosenhilfe anbietet. Die sich hier engagieren, die merken, wie gut wir materiell versorgt sind. Und wie wenig es umgekehrt braucht, um einen Menschen glücklich zu machen.

Brich dem Hungrigen dein Brot und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wer das tut, der tut es für Gotteslohn. Doch auch der kann sich sehen lassen: Wer Obdach gibt, dem verspricht die Bibel ganz poetisch: dein Licht wird hervorbrechen wie die Morgenröte. Obdach geben, das ist wie ein wunderschöner Sonnenaufgang. Und gleich wird es in unserer Welt ein bisschen heller.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25509
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