Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Da blüht uns was?“ Ich denke jetzt nicht an die unheilvolle Ahnung, dass etwas passieren wird. Auch nicht an die logische Folge, die etwas mit sich bringt.

Eher daran, dass in diesem Satz: „Da blüht uns was!“ auch eine große Verheißung für uns steckt…

Bei vielen Christen ist es Brauch, heute, am Namenstag der heiligen Barbara, einen winterharten Zweig der Forsythien oder eines Kirschbaums in eine Vase mit lauwarmem Wasser zu stellen. Dann gilt es zu warten und darauf zu vertrauen, dass uns an Weihnachten etwas blühen wird. Ja, ich habe es schon öfters erlebt, dass wir an Weihnachten einen frisch aufblühenden Zweig im Zimmer bewundern konnten.

„Es blüht uns was!“

Die Barbarazweige, wie sie genannt werden, weisen darauf hin, dass manchmal etwas wächst und geschieht, wo ich es gar nicht erwarte.  Zunächst sehen die Zweige einfach nur dürr aus, doch eines Tages „blüht mir was!“ Da wächst etwas. Da beginnt etwas Neues. Da bricht neues Leben auf. Darauf gehen wir zu – bis Weihnachten. Dem Fest, an dem wir feiern, dass Gott einer von uns geworden ist.

Die heilige Barbara hatte die Hoffnung auf neues Leben nicht aufgegeben. Auch dann nicht, als sie wegen ihres Glaubens vom eigenen Vater gefoltert und getötet wurde. Sie trug diese Würde in sich, die nichts und niemand vernichten kann. Weil sie um die Einzigartigkeit wusste, die Gott in jede, in jeden von uns hineingelegt hat.

Wie jede Blüte in der Natur einzigartig ist, so kann der blühende Zweig im Winter mir sagen: „Gib die Hoffnung nicht auf. Auch in Kälte und Dunkel kann etwas aufblühen, denn du bist einmalig.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25483
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