SWR4 Abendgedanken

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"Gott kommt immer pünktlich“. Eine gute Freundin sagt mir das öfter, wenn ich irgendein Problem habe und darauf warte, dass Gott mir endlich hilft. Sie hat das auch gesagt, als wir für meinen Sohn eine Wohnung gesucht haben, weil er mit seiner Ausbildung beginnen wollte. Es war schwierig, ordentlichen und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Wochenlang haben wir im Internet nach Wohnungen gesucht, Anfragen gestellt, Besichtigungstermine vereinbart, Formulare ausgefüllt und Absagen bekommen. Die richtige Wohnung war nicht dabei. Wir haben warten müssen und dabei gehofft, dass meine Freundin Recht hat mit ihrem Satz: „Gott kommt immer pünktlich“.

Gott kommt pünktlich. Er kommt also mit seiner Hilfe nicht zu spät. Aber es bedeutet genauso: Gott kommt auch nicht zu früh. Er hilft genau dann, wenn die Hilfe gebraucht wird und der richtige Moment dafür gekommen ist. Ich hätte Gottes Hilfe gerne manchmal etwas früher, am besten sofort, wenn ich darum bete. Ich finde es schwer, darauf warten zu müssen.

Die Bibel erzählt die Geschichte von Zacharias dem Vater von Johannes dem Täufer. Auch er hat erlebt, dass Gott pünktlich kommt. Nicht zu spät, aber auch nicht so früh, wie erhofft. Zacharias und seine Frau Elisabeth hatten sich immer ein Kind gewünscht. Aber sie konnten keine Kinder bekommen. Irgendwann waren die beiden dann alt geworden, zu alt, als dass sie noch auf Kinder hätten hoffen können. Sie hatten ihre Träume beerdigt, ihre Hoffnungen begraben und damit leben gelernt, dass sich manche Wünsche nicht erfüllen. Das war schmerzvoll für sie. Aber dann hat ihnen Gott doch noch ein Kind geschenkt. Johannes.

Zacharias und Elisabeth konnten das erst gar nicht glauben. Gott hatte seinen eigenen Zeitplan, und der war anders, als das alte Ehepaar sich das gedacht hatte. Gott hat gehandelt, als die Zeit dafür reif war.

 „Gott kommt immer pünktlich“ Nicht zu spät. Aber eben auch nicht so früh, wie ich mir das manchmal wünsche. Gott handelt dann, wenn die richtige Zeit gekommen ist. – Und ich habe mich sehr gefreut, dass wir doch noch eine Wohnung gefunden haben für meinen Sohn. Gerade noch rechtzeitig und genau in dem Ort, wo die Ausbildung beginnen sollte. Gott war pünktlich, ich hatte es fast nicht mehr geglaubt.

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