SWR3 Gedanken

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„Die Blätter fallen, fallen wie von weit als welkten in den Himmeln ferne Gärten…“

Ich liebe diese Zeilen von Rainer-Maria Rilke. Gerade jetzt in diesen grusegrauen Novembertagen, wo alle sich verkrümmeln. Teetasse, Kuscheldecke. Nur nicht raus müssen in die Herbststürme, den fiesen kalten Regen.

Aber gerade jetzt bewegt mich ein Gang über den Friedhof besonders. Schon früh flackern die Kerzenlichter auf den Grabsteinen. Blätter liegen im Gras und auf den Gräbern wie eine Decke. Verweht, welk, aber oft noch bunt.

Morgen ist Ewigkeitssonntag. In vielen Kirchen werden die Namen der Verstorbenen des vergangenen Jahres verlesen. Es kommen Leute zusammen, die jemand verloren haben, die trauern und nach Trost suchen, gemeinsam oder jeder ganz für sich.

Rilke findet dafür Worte und sagt:

„Wir alle fallen.
Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andere an.
Es ist in allen.

Und doch ist Einer,
welcher dieses Fallen unendlich sanft
in seinen Händen hält.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25378
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