SWR3 Gedanken

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Vor kurzem ging durch die Presse: ‚Jüdische Gemeinde in Mannheim redet nicht mehr Muslimen.‘
Gemeint war eine Entscheidung, die die Gemeindeversammlung getroffen hatte, keine offiziellen Einladungen von DITIB, dem größten Dachverband der Muslime in Deutschland, mehr anzunehmen oder auszusprechen. Weil in einer DITIB – Gemeinde antisemitische Äußerungen laut wurden.

Und sofort: Erste Seite! – Reden nicht mehr miteinander!! Dabei  hatte die jüdische Gemeinde  gleich erklärt, dass es ihr überhaupt nicht darum gehe,  in Mannheim den Kontakt abzubrechen, und dass es hier seit Jahren sehr gute Beziehungen gebe und daran auch festgehalten werden soll, aber sie erklärten auch, sie könnten diesen Antisemitismus nicht hinnehmen.

Der Vorstand der Jüdischen Gemeinde hat sich dann getroffen mit den Verantwortlichen der DITIB Gemeinde und auch mit Leuten vom DITIB-Vorstand aus Köln. Sie haben lange miteinander geredet.

Wie man das macht, wenn es in einer Beziehung Probleme gibt. Weil: Streit darf sein, wichtig ist, sich trotzdem zu begegnen! Auch wenn es in den letzten Monaten mit all den Auseinandersetzungen zwischen der Bundesregierung und der türkischen Regierung und den Konflikten in der türkischen community bei uns immer leichter wird, in Streit zu geraten und schwieriger aneinander festzuhalten.

Herausgekommen bei dem Gespräch ist eine Erklärung:

„Optimistisch und mit Vertrauen auf nachhaltige, freundschaftliche Beziehungen, gehen wir heute aus dem Gespräch. Wir haben beschlossen, im intensiven Dialog und gemeinsam wachsam im Engagement gegen Antisemitismus und Islamophobie zu bleiben und zu wirken.“

so weit die Erklärung. Ich finde, Vertrauen ist wohl das wichtigste: Vertrauen, dass auch und gerade, wenn es zu Konflikten kommt, es möglich ist, miteinander im Gespräch zu bleiben. Und etwas zu klären.
‚Jüdische Gemeinde redet mit Muslimen!‘ Das gehört für mich auf die erste Seite!

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25377
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