SWR3 Gedanken

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Die meisten haben von Luther ja nun endlich und wirklich genug. Aber gerade habe ich noch was gelesen, das hat zumindest mich überrascht und auch gefreut. Reggie Williams, ein amerikanischer Freund, Afroamerikaner, hat zum Reformationsjubiläum eine Untersuchung gepostet:

Und da steht, dass die Reformation nicht nur ein europäisches Phänomen ist. Und zwar hatte Luther direkten Kontakt zur Kirche in Äthiopien, nach Afrika also, über einen Diakon: Michael.
Der wurde von den Reformern rund um Luther sehr geschätzt. Sie waren davon beeindruckt, dass in der Äthiopischen Kirche von Anfang an mehrere der reformatorischen selbstverständlich gültig waren:

Die Bibel war in die Landessprache übersetzt, damit jeder sie lesen und Gottes Wort selbst verstehen kann. Das Abendmahl wurde allen Gläubigen mit Wein und Brot gereicht. Und die Priester durften heiraten.

Und das, was Luther so gestört hat an der römischen Kirche, gab es dort nicht:
Den Ablass, also die Vorstellung, sich das Heil mit Geld kaufen zu können, die Ehe als Sakrament und die Vorrangstellung des Papstes in Rom.

Luther sah in der Äthiopischen Kirche die älteste Kirche außerhalb des Judentums und ging davon aus, dass hier das erste christliche Königreich existiert habe. Für Luther war deutlich, dass nicht nur in Europa, sondern eben auch in Afrika ein im Glauben brennendes Christentum lebendig war.

Er bewunderte die Treue der äthiopischen Kirche zu den Ursprüngen des Glaubens und sah sich durch sie bestärkt darin, dass seine Ideen biblische und historische Grundlagen hatten.

Also: die Welt lernt nicht erst durch Europa den Glauben an Gott und Jesus den Christus. Es macht Sinn, immer wieder über Grenzen hinauszusehen, um sich inspirieren zu lassen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25372
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