Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Wäsche aufhängen, das ist eine meiner Lieblingsarbeiten im Haushalt. Im Frühjahr, Sommer und Herbst gehe ich morgens früh in den Garten und hänge die nassen Sachen auf die Wäschespinne. Abends nach der Arbeit kann ich dann alles trocken von der Leine nehmen, von Sonne und Wind erfrischt und duftend. Und dann ab in den Schrank damit, wunderbar. Im Winter hab ich dann ein Problem. Es gibt keinen Trockenraum im Haus. Ich könnte die Leiter aus der Decke ziehen und mit dem Wäschekorb auf den Speicher klettern…nee, zu umständlich.

 

Eine meiner Nachbarinnen hat einen Wäschetrockner. Den braucht sie natürlich nicht jeden Tag – ich könnte ihn mit benutzen. Aber eigentlich macht man das im Dorf nicht. Jeder hat seine eigenen Sachen: den Wäschetrockner, den Rasenmäher, die Bohrmaschine, das Raclette Gerät. Sich abhängig machen von der Nachbarschaft, deren Sachen ausleihen, das ist nicht üblich. Ich finde es aber gut. Hildes Wäschetrockner wird besser genutzt und ich spare mir das Geld für einen eigenen. Dafür bringe ich Hilde immer mal wieder einen Blumenstrauß mit. Ich kann ihr ja schlecht Geld geben für die paar Kilowattstunden, das wäre blöd. Aber so hat sie was davon: einen bunten, schönen Hingucker, den sie sich selbst nie gekauft hätte. Und ich hab was davon: spare den Platz für ein weiteres Haushaltsgerät und das Geld. Und es stärkt die Verbindung, die wir miteinander haben: wir sehen uns öfters, auch im Winter, weil ich die nassen Sachen bringe und die trockenen abhole und wir dann Gelegenheit für ein Schwätzchen haben.

Volkswirtschaftlich gedacht entsteht auch kein Schaden: ein Haushaltsgerät weniger wird verkauft, aber stattdessen werden mehr Blumen gekauft. Insgesamt gibt es also nur Vorteile. Ich hab auch ein E Piano, das könnte ich mal verleihen. Und ich hätte gern gelegentlich ein Gerüst für Außenarbeiten am Haus. Ich weiß schon, wen ich da fragen könnte….

 

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