SWR3 Gedanken

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Nach einem Autounfall sind viele Menschen unterwegs. Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei haben alle Hände voll zu tun. Notärzte und Pfleger versorgen die Verletzten. Polizisten sperren den Unfallort ab und leiten den Verkehr um. Manchmal stirbt ein Mensch auf der Straße. Manchmal muss jemand schwerverletzt ins nächste Krankenhaus gebracht werden, manchmal muss jemand unter Schock erst mal mit Medikamenten beruhigt werden. Immer sind ganz viele Helfer unterwegs.

Aber dann, wenn alles getan ist, was man tun kann, dann bleiben sie zurück: der Schock, das Leid, der Tod. Und die Menschen, die es trifft: die Einsatzkräfte, Ärzte, Polizisten, Feuerwehrleute. Und die Verwandten, die Freunde, die Hinterbliebenen.

Wenn alles getan ist, was man tun kann, dann kommen sie. Die Notfallseelsorger. Das sind evangelische und katholische Pfarrer, Pastoralreferenten und Ehrenamtliche. Sie werden gerufen, wenn nichts mehr zu tun ist. Weil Menschen auf einmal allein sind mit ihrem Schreck, der Fassungslosigkeit und Verzweiflung. Dann sind sie da, die Notfallseelsorger - die Ersthelfer der Seele. Sie sind da, um Ohnmacht mit auszuhalten, um jemanden zu halten.

Manchmal fahren sie auch zu den Angehörigen. Die zu Hause auf ihre Lieben warten. Sie begleiten Polizisten, wenn sie eine Todesnachricht überbringen müssen.

Sie tun nichts als zuhören. Manchmal auch Tee kochen. Oder sich um die Kinder kümmern. Notfallseelsorger bleiben, wenn die Hilfskräfte schon wieder weiter müssen - sie bleiben, bis Familie, Freunde, Nachbarn kommen, bis der erste Schock überwunden ist. Ich bin echt froh, dass es die Notfallseelsorge gibt!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25309
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