SWR3 Gedanken

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„Ich ziehe den Stecker und schalte ab....“ Was sich anhört wie ein Kinderspiel, ist für Erwachsene oft ziemlich schwierig. Für mich jedenfalls. Mal den Stecker ziehen. Mal abschalten. Mal nicht unter Strom stehen.

Ich habe diese Übung für mich zur Pflicht gemacht. Zumindest für einen Tag unter der Woche: Sonntags. Manchmal spiele ich es aber auch abends, nach 20 Uhr zum Beispiel.

„Ich ziehe den Stecker und ich schalte ab… - das Handy.“ So mal als Beispiel. Dann bin ich einfach mal eine Weile nicht erreichbar. Keine SMS, keine Whatsapp, keine Mails oder Anrufe.

„Ich ziehe den Stecker und ich schalte ab… - den Fernseher.“ Dann ist es eben mal eine Weile still im Raum. Keine Nachrichten, die mich aus der Ruhe bringen, keine Unterhaltung durch andere, kein Hintergrundgedudel.

„Ich ziehe den Stecker und schalte ab...“ Schritt für Schritt kehrt Ruhe in mir ein. Ich habe das Gefühl, mit jedem stromlosen Gerät stehe ich auch selbst ein bisschen weniger unter Strom. Und das tut richtig gut.

Natürlich kann das kein dauerhafter Zustand sein. Und natürlich kann ich das weder täglich noch tagelang machen. Alle Geräte abzuschalten, heißt auch, einen Teil der Kontaktmöglichkeiten auszuschalten. Und ich will mich ja weder beruflich noch privat vom Netz nehmen.  Das hätte vermutlich fatale Folgen.

Aber so ab und zu, gerade sonntags oder abends, tut diese Übung richtig gut. Weil ich dann eben nicht funktioniere wie ein Gerät, sondern einfach ich bin. Ohne Strom, ohne Specials, ohne Features, nur ich. Das tut gut. Und das macht sogar Spaß.

Ich ziehe den Stecker und ich schalte ab…

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