Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Und Gott blies dem Menschen seinen Odem in die Nase, und so wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.“
Ein Satz aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel. Was für ein Gedanke! Das mit dem Odem in die Nase blasen. Die Bibel meint: Wir haben Gottes Atem in uns. Gott hat uns mit seinem Atem lebendig gemacht. Und das heißt ja auch: immer wenn wir atmen, können wir diese Lebendigkeit spüren.

Solange wir atmen, leben wir. Bei der Geburt geht es nach dem Luft holen gleich mit einem kräftigen ausatmen los – mit einem Schrei! Und wenn wir sterben, dann hauchen wir unser Leben aus, manchmal mit einem Seufzen.
Unser Atemrhythmus ist unser ständiger Begleiter. Er verrät auch, wie es uns geht. Keuchen, stöhnen, hauchen, lachen, seufzen... – oder stumm und atemlos werden. Wenn wir Angst haben.

Vor einigen Jahren habe ich den Zusammenhang von Atem und Lebendigkeit für mich entdeckt. Und gemerkt, wie schön es ist, den eigenen Atem zu spüren.

Dazu lege ich einfach nur meine Hände auf den Bauch. Schon nach kurzer Zeit nehme ich wahr, wie sich meine Bauchdecke hebt und senkt. Beim Einatmen hebt sie sich, und beim Ausatmen senkt sie sich wieder. Das kann ich auch spüren, wenn ich meine Hände an die Seiten lege. Oder in die Achselhöhle lege. Sogar hinten an den Nieren.

Egal, wo ich die Hände hinlege: Überall kann ich beim Atmen meine Lebendigkeit spüren! Dabei werde ich ganz ruhig - und zugleich hellwach. Die vielen Gedanken in meinem Kopf verschwinden und ich spüre sowas wie inneren Frieden.

Dabei muss ich gar nicht extra „tief einatmen“, wie das der Doktor beim Untersuchen sagt. Denn der Atem kommt ganz von selbst, ohne dass ich etwas machen muss.

Vielleicht mögen sie es ja mal selbst ausprobierenUnd vielleicht können Sie etwas von dem spüren, was in der Bibel steht. Ganz am Anfang. Dass unser Atem nämlich ein Geschenk ist. Und dass Gott uns ganz nah ist. Bei jedem Atemzug. In jedem Augenblick. Unser ganzes Leben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25239
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