SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Seit ich Großmutter bin, zeige ich allen die Bilder meiner Enkel. Ob die wollen oder nicht. Und wehe, jemand findet sie nicht süß! Als ich wieder mal bei einer geselligen Runde Enkelbilder herumreiche, fragt mich ein junger russischer Musiker: Was ist der Unterschied zwischen einem Terroristen und einer Großmutter? Der Unterschied zwischen einem Terroristen und einer Großmutter? Komische Frage. Er grinst und sagt: „Der Unterschied ist: Mit einem Terroristen kann man verhandeln!“

Alle lachen und ich denke: gar nicht so verkehrt. Wenn es um das Wohl meiner Enkel geht, ist mit mir nicht zu verhandeln. Natürlich weil ich sie liebe. Und weil sie die Zukunft sind. Vielleicht auch deshalb, weil ich durch sie so viele Wunder erlebe. Wenn sie zum ersten Mal einen Käfer krabbeln sehen, wenn sie die ersten Schritte alleine tun. Wie ihre Menschenseele erwacht. So zart, so verletzlich. Als Mutter war ich oft so angespannt, dass ich das gar nicht so deutlich sehen konnte. Schlicht auch deshalb, weil mir vor Müdigkeit oft die Augen zugefallen sind.

Aber jetzt – als Großmutter sehe ich es viel deutlicher. Was Kinder wirklich brauchen. Es ist gar nicht so viel. Sie brauchen nur, dass wir sie wahrnehmen. Dass wir ihnen nährende Geschichten und Lieder mitgeben und ihnen eine intakte Natur hinterlassen. Das sehen übrigens viele Großeltern so.

Deshalb gibt es die Internetplattform „Fuer- unsere- enkel.org“. Da tun sich Großeltern zusammen mit ihren Beziehungen, Ressourcen und Kontakten. Und starten gemeinsame Aktionen gegen den Klimawandel und für eine ökologische, nachhaltige Wirtschaft. Eine Graswurzelbewegung von Leuten, mit denen nicht zu verhandeln ist. Weil es um die Zukunft ihrer Enkel geht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25226
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