SWR3 Gedanken

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Unglücklich verliebt! So nennt man das wohl, wenn man jemanden liebt. Und der oder die liebt einen nicht zurück. Als ich mal unglücklich verliebt war, sagte meine Freundin: „Vergiss den Kerl, der ist deine Liebe einfach nicht wert!“ Das hat mir geholfen. Erstmal. Aber weh hat es trotzdem getan. Und ich hab mich schon auch gefragt, was ich wohl an mir habe. Fehlt mir was? Bin ich’s nicht wert? Nun, ich hab es überstanden.

Und heute denke ich: es gehört zum Größten, wenn man lieben kann. Auch dann, wenn man nicht zurückgeliebt wird. Eltern können das. Wenn ihre Kinder stachelig werden und sie unmöglich und einfach nur peinlich finden. Manche Eheleute können das. Auch dann, wenn ihr Partner vor lauter Stress und Arbeit gar nicht mehr weiß, wie sich Liebe anfühlt. Alte Menschen können das. Wenn ihr langjähriger Weggefährte langsam ins Vergessen versinkt. Und sie ihn trotzdem noch lieben. Weiterlieben. Für zwei lieben. Nicht weil sie müssen. Weil sie es wollen.

Man muss nicht unglücklich sein, wenn man auch dann noch liebt, wenn man nicht zurückgeliebt wird. Für mich ist es die größte Liebe, die ich kenne. Von Gott heißt es, dass er die Menschen liebt, auch wenn er nicht zurückgeliebt wird. Gott liebt für zwei. Liebt bedingungslos. Und natürlich tut das auch weh.
Ich glaube aber, dass solche Liebe die Welt heller macht.  Wer sie in sich trägt, leuchtet auch. Wie ein Wesen von einem anderen Stern.

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