SWR3 Gedanken

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15NOV2007
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Claus Schenk Graf von Stauffenberg hat heute seinen einhundertsten Geburtstag. Gemeinsam mit Gleichgesinnten wagte er ein Attentat auf Adolf Hitler. Leider schlug es fehl. Es ist mutig, sein Leben zu riskieren, um etwas großes zu bewirken. Aber Stauffenberg hat nicht nur sein Leben oder das von anderen Offizieren und Soldaten riskiert. Stauffenberg hat auch das Leben seiner Familie, seiner Frau und seiner Kinder riskiert. Dafür bewundere ich ihn. Mehr noch bewundere ich aber seine Frau, die dieses Risiko mitgetragen hat.
Nina von Stauffenberg war seit 1933 mit Claus verheiratet. 4 Kinder hatten sie bereits bekommen und zum Zeitpunkt des Attentats war sie wieder schwanger. Sie wußte, dass ihr Mann einen Staatsstreich plante – auch wenn er sie nicht in Einzelheiten eingeweiht hatte.
Nachdem das Attentat scheiterte, kam die Gestapo: Sippenhaft! Das heißt, dass jeder, der zur Familie gehörte, verhaftet wurde. Die Kinder kamen in ein Kinderheim. Sie wurden dort unter falschen Namen festgehalten. Nina kam ins Gefängnis und brachte ihr 5. Kind in der Haft zur Welt. Von dort brachte man sie als Sondergefangene ins KZ. Erst das Kriegsende gab ihr die Freiheit zurück.
Wer heute zum einhundertsten Geburtstag von Claus Schenk Graf von Stauffenberg an den Widerstand gegen das Dritte Reich erinnert, der sollte die Familie nicht vergessen, die diesen Widerstand mitgetragen und mitbezahlt hat. Gerade das bewundere ich besonders, wenn man als Familie gemeinsam Ideale hat. Wenn man als Familie zusammenhält in guten und bösen Zeiten. Und wenn ein Mann nicht alleine als Held gefeiert wird, sondern jeder weiß, dass seine Frau daran den gleichen Anteil hatte.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2521
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