SWR3 Gedanken

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Was für eine Zettelwirtschaft! Das müssen viele Zettel gewesen sein, die Martin Luther da an die Kirchentür in Wittenberg genagelt hat. In einer Nacht- und Nebelaktion, womöglich noch bei Sturm und Regen, heute genau vor 500 Jahren soll´s gewesen sein. Luther war damit nicht der Einzige. Die Tür an der Schlosskirche war damals so etwas wie die Pinnwand von ganz Wittenberg. Aber mit dem, was er da angepinnt hat, ist Luther total aufgefallen: in 95 Sätzen soll er klargestellt haben, was seiner Meinung nach alles falsch gelaufen ist in der Kirche.

Martin Luther war Mönch und hochintelligent. Er hat sich ausgekannt mit dem Glauben. Die Aktion mit den 95 Thesen war ein absolutes Highlight in seinem Leben, weil sich der Text wahnsinnig schnell verbreitet hat. Und Luther hat damit eine Riesen-Sache ausgelöst: alle haben plötzlich angefangen zu diskutieren und zu streiten, darüber, wie man „richtig“ glaubt. Unter anderem ging es darum ob es sein darf, dass die Kirche so viel Geld von ihren Leuten abzockt. Damals haben viele Unmengen Geld dafür bezahlt, dass sie und ihre Verwandten in den Himmel kommen. Unvorstellbar, dass man sozusagen Eintrittsgeld für´s Paradies zahlt. Der Himmel kostet doch nichts.

Obwohl ich katholisch bin, ist es wahrscheinlich Luthers Verdienst, dass ich an so etwas nicht mehr glaube. Denn durch die Reformation hat sich auch in der katholischen Kirche einiges verändert. Und das alles dank der Zettelwirtschaft von Martin Luther.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25209
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