SWR3 Gedanken

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Diese Jungs haben schon einiges durchgezogen. Sie nennen sich „12thMemoRise“. Ein schwieriger Name, der sich schlecht übersetzen lässt: 12thMemoRise. Egal, was sie machen, sie wollen damit provozieren. Deswegen haben sie in der Innenstadt von Essen eine Hinrichtung inszeniert und in Düsseldorf einen modernen Sklavenmarkt. Mit gefesselten, verschleierten Frauen und einem, der die Frauen lautstark in der Fußgängerzone versteigert hat. Es hat alles ziemlich echt gewirkt und das war so gewollt. Denn die Leute sollen endlich hinschauen. Die Schauspieler, die das auf der Straße nachgespielt haben, sind überzeugt: mit dem Islam, an den sie glauben, hat das nichts zu tun.

„12thMemoRise“ - das sind Hassan und sein Bruder, zusammen mit ein paar Studienfreunden. Hassan ist 26, er betet fünf Mal am Tag und er studiert Germanistik und Medienwissenschaften. Die richtige Frau hat er noch nicht gefunden, aber er möchte unbedingt mal heiraten. Vor allem ist Hassan sicher, dass der Islam eine friedliche Religion sein kann.

Er hält es einfach nicht aus, wenn alle in einen Topf geworfen werden: einerseits die Muslime, die friedlich und tolerant sind - so wie Hassan und sein Bruder. Und andererseits die radikalisierten Muslime, die Islamisten. Bei ihnen sind Menschenrechte nichts wert. Hassan will das unbedingt trennen: seinen friedliebenden Islam und die Radikalen. Und er will, dass auch andere diesen Unterschied sehen. Dafür geht er ziemlich provokante Wege.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25207
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