SWR4 Abendgedanken

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Schön, schöner, am schönsten – billig, billiger, am billigsten. Menschen sind verliebt in Superlative. Doch Superlative sind gefährlich. Im Kampf um die ersten Plätze bleiben viele auf der Strecke.

Jeder möchte gern günstig einkaufen. Und wer freut sich nicht über ein Schnäppchen. Aber der Wettlauf um die billigsten Preise bedeutet oft das Aus für die kleinen Läden. Sie müssen schließen. Es gibt kaum noch ein Sportgeschäft, das nicht zu einer Kette gehört.

Aber Superlative gefährden nicht nur kleine Läden. Sie bedrohen auch das Leben der Menschen im Süden der Erde. Wir wollen ein schönes Leben haben und leisten uns gerne ein bisschen Luxus, vor allem, wenn es nicht viel kostet. Dafür verbrauchen wir jedes Jahr mehr Energie und belasten die Umwelt. Das geht oft auf Kosten der Menschen in Afrika, in Asien und Südamerika. Auf ihren Feldern sollten Gemüse und Mais für ihre Kinder wachsen. Aber es wird dort Soja angebaut als Futtermittel für Rinder. Wir in den reichen Ländern können uns so häufiger ein Steak leisten. Urwälder werden abgeholzt und Kokospalmen angepflanzt. Aus dem Palmöl wird billige Kosmetik hergestellt. Für nur 1,49 gibt es bei uns ein Duschgel zu kaufen.

Die Bibel macht nicht mit beim Kampf um die Superlative. Wenn es nach ihr geht, stehen die Besten nicht immer oben auf dem Treppchen. Keck behauptet sie: Bei Gott bekommen die den ersten Preis, die nicht zuerst möglichst viel für sich selbst herausholen wollen. Und Gott gefällt es auch nicht, wenn die einen superreich und die anderen immer ärmer werden.

Deshalb kaufe ich gerne Kaffee und Reis aus gerechtem Handel. Das ist vielleicht ein wenig teurer, aber ich unterstütze eine Sache, die mich überzeugt. Und wo es geht kaufe ich in Hofläden ein. Ich finde es prima zu kaufen, wo es wächst. Und wenn ich das wähle, was gerade geerntet wird, jetzt z. B. Kürbis und Äpfel, dann komme ich auch so recht günstig zu Obst und Gemüse.  

Nichts gegen günstig einkaufen, aber die Frage, wer dabei auf der Strecke bleibt, darf nicht unter den Tisch fallen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25201
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