SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

11NOV2007
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Heute ist es wieder soweit. Die Kinder haben in Schule und Kindergarten ihre Laternen gebastelt und treffen sich zum Lichterzug. Vielleicht ist sogar ein echtes Pferd dabei. Geritten von St. Martin. Soldat war er. Kam auf seinem Pferd mit seiner schicken Uniform bei Eis und Schnee in die Stadt. Der Bettler am Eingangstor war halb erfroren. Martin sah es, stieg ab und dann die berühmte Szene: er zieht das Schwert, zerschneidet den Mantel und gibt dem Bettler die Hälfte.
War früher der Mantel eine Art Decke, die sich gut teilen ließ, paßt das Bild heute nicht mehr so ganz. Und überhaupt? Wer käme heute schon auf die Idee einem Bettler eine Jacke hinzulegen? „Hier hast Du Geld, kauf Dir was.“ – so würde Martin heute handeln.
Einen Gegenstand teilen? Lieber noch einen zweiten kaufen. Wieso sollte ich mir den Rasenmäher mit dem Nachbarn teilen? Kostet doch nur 100,- Euro. Und ich muß nie fragen ob ich ihn haben kann. Erst mal gekauft steht das Gerät dann wochenlang ungenutzt herum und braucht einen Haufen Platz.
Wer auf einen eigenen Rasenmäher verzichtet spart Geld. Und wer sich mit dem Nachbarn das Einkaufen teilt spart einen Haufen Zeit. Teilen hilft sparen: Wer mit dem Nachbarn zusammen Heizöl bestellt und teilt kassiert einen Rabatt.
Aber das allerbeste: Teilen schont auch die Umwelt: denn der Heizöllaster kommt nur einmal, der Rasenmäher läuft effektiver und es gibt weniger Fahrten zum Einkaufen.
St. Martin heute heißt: Kreativ werden und neue Ideen zum Teilen finden.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2517
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