SWR3 Gedanken

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Es ist doch eigenartig: Gerade bei etwas vom Schönsten das es gibt     haben wir Probleme, es in Worte zu fassen: bei der körperlichen Liebe. Manche benutzen medizinische Ausdrücke, andere derbe Gossensprache und wieder andere kindlich klingende Verniedlichungen. Der Blick in andere Länder hilft auch nicht. Vor allem nicht der nach Amerika. Von wo dieses hässliche „four letter word“ – ef u ce ka - leider auch in unseren Alltag eingegangen ist. Oder To make love – was mechanisch klingt mechanisch und grad so, als ob man Liebe machen könnte. Interessanter ist da schon der Ausdruck einer Eingeborenensprache auf den Philippinen. Dort heißt es „Gott nahe sein“. Wie passend für das himmlisch schöne Ineinandersein zweier Menschen. Schauen wirnach Frankreich,finden wir coucher, was, miteinander  schlafen heißt und auch bei uns gängig ist. Eigenartig, wo es doch im Wachzustand, und nicht nur nachts und auch nicht nur im Bett geschieht. In der Bibel heißt es übrigens beieinander liegen, wenn bei der Liebe der Körper ins Spiel kommt. Liegen und Schlafen. Das hat was. Wir liegen, wenn wir ruhen, uns erholen oder uns nahe sind. Bei der Liebe und bei der Zeugung liegen wir, meistens jedenfalls. Das hat was, nur den Rahmen zu beschreiben wenn man über das reden möchte worum es geht beim Sex. Darum ist der Ausdruck miteinander schlafen auch nicht der schlechteste: Weil das, was dabei geschieht, so traumhaft schön sein kann. Und weil darin auch anklingt wie schön und vertraut eine gemeinsam verbrachte Nacht ist. Und aufzuwachen neben dem gerade geliebten Menschen. Und so ist es wohl wie bei anderen, unbeschreiblich schönen Dingen des Lebens: dass wir an Sprachgrenzen kommen. Und dass wir das, was wir spüren, besser nur umschreiben oder andeuten. Vielleicht auch, weil die menschliche Sexualität eine eigene Sprache ist, bei der die Seele mit dem Körper spricht …

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