Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Diese Woche sind in Frankfurt ganze Hallen mit Büchern gefüllt: Frankfurter Buchmesse ist gerade. Bei all den vielen neuen Büchern ist mir ein ganz altes aber immer noch besonders lieb: die Bibel. Das Buch der Bücher, wie es manchmal heißt. Manche finden sie ja etwas langweilig oder altmodisch. Aber ich habe gerade in den letzten Wochen oft gedacht: Das ist sie ganz und gar nicht. Im Gegenteil, die Bibel ist bis heute ein sehr zeitgemäßes Buch. Und nicht zuletzt: ein politisches.

Im Bundestags-Wahlkampf hab ich so oft Bibelworte gehört wie selten. Da ging es zum Beispiel um Gerechtigkeit. Ein Hauptwort der Bibel, eine Eigenschaft Gottes – und etwas, was den Menschen aufgetragen ist. „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist“, heißt es beim Propheten Micha, und dann: „nichts anderes als Gerechtigkeit tun, Freundlichkeit lieben und aufmerksam mitgehen mit deinem Gott.“ (Micha 6,8) Auch zum Thema soziale Gerechtigkeit, Armut und Reichtum hat die Bibel einiges zu sagen: „Die Hungernden beschenkt Gott mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen,“ (Lukas 1,53) so heißt es da zum Beispiel. An anderer prominenter Stelle sagt Jesus selbst: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben.“ (Matthäus 25,35)

Und es gibt noch ein anderes, hoch aktuelles Thema, zu dem die Bibel klare Worte findet: das Thema Flüchtlinge. Jesus sagt an dieser prominenten Stelle auch: „Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.“ (Matthäus 25,35) Über den Satz haben sich Menschen gehörig gestritten rund um die Bundestagswahl. Was heißt das für Christen heute, wenn Jesus sagt: In jedem Flüchtling müsst ihr auch mich selbst sehen? Für die meisten und auch für mich ist klar: Das bedeutet: Ich muss Menschen in Not beistehen. Ich darf sie nicht zurückschicken in Krieg und Hunger. Ich muss sie aufnehmen. Wie viele Menschen und wie das geht? Darüber lässt sich diskutieren.

Aber: Die politische Richtung ist klar. Die Bibel, das Buch der Bücher, gibt sie mir vor. Sie ist immer noch ein ganz schön aktuelles Buch.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25141
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