Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Die Bedienung von Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn ist nicht einfach. Das ist allgemein bekannt. Meine letzte Begegnung damit führte allerdings zu ungeahnten Gefühlsschwankungen:

An einem kleinen Bahnhof will ich eine Fahrkarte kaufen. Es gibt nur einen Automaten. Ich gebe alles ein, der Automat zeigt den Preis an, ich werfe das Geld ein. Auf der Anzeige steht: „Ihr Ticket wird gedruckt.“ Aber nichts passiert. Ich drücke auf die Rückgabetaste für das Geld. Nichts passiert. Ich starre ungläubig auf das Gerät. Dann auf meine Uhr: Der Zug kommt gleich. Ich werde nervös – dann hektisch. Schaue mich hilfesuchend um. Niemand da. Auch das Klopfen am Automaten hilft nicht weiter. Nervenkrise!

Plötzlich steht ein junger Mann neben mir und fragt: „Kommt die Fahrkarte nicht raus?“ Ich nicke stumm. Er erklärt mir: „Sie müssen etwas Anderes ausdrucken, dann kommt die Fahrkarte mit raus.“ Wie meinen? Ich verstehe nur Bahnhof. Und schaue ihn mit großen Augen an. Daraufhin wendet er sich dem Automaten zu. Er drückt unzählige Tasten und plötzlich fängt der Automat zu arbeiten an. Ich höre ein Druckergeräusch und siehe da: Erst kommt ein Verbindungsnachweis raus und dann meine Fahrkarte.

Kaum zu glauben. Ich kann mein Glück gar nicht fassen! Ich bedanke mich überschwänglich bei dem Mann. Am liebsten würde ich ihm etwas schenken, habe aber leider nichts zur Hand.

Als ich die Treppe zum Bahnsteig hochgehe, schaue ich dem Mann noch nach. Es ist doch erstaunlich: Wo kam er eigentlich so plötzlich her? Da war doch niemand als ich mich umschaute. Und woher wusste er, was zu tun ist? Jedenfalls ist er mein Retter in der Not – zur rechten Zeit am richtigen Ort.

Zuletzt fällt mir noch etwas auf, als ich ihm nachschaue: Er trägt eine Tasche von der Deutschen Bahn.

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