SWR3 Gedanken

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Ich bin Fan von Borussia Dortmund. Schwarz-gelb, so schlägt mein Fußballherz. Klar, dass ich da mit Mario Götze eine ganz besondere Geschichte verbinde. Vom Jungstar im Ruhrpott zum Verräter beim FC Bayern – viele haben ihn dafür ausgepfiffen. Ich fand das auch schade. Aber umso mehr habe ich mich gefreut, dass er wieder zum BVB zurückgekommen ist. Den Menschen Mario fand ich aber die ganze Zeit sympathisch. Weil er mir jenseits vom Rasen etwas ganz wichtiges für meinen Glauben beigebracht hat. Mario Götze schreibt auf seiner Fanseite: „Lieber Gott, ich möchte mir eine Minute Zeit nehmen. Nicht, um dich um irgendetwas zu bitten. Sondern einfach, um Danke zu sagen für alles, was ich habe.“

Mich hat dieses Statement beeindruckt. Denn Götze hat das nicht geschrieben, als er gerade als Held der Weltmeisterschaft 2014 gefeiert wurde. Wegen seinem entscheidenden Tor im Finale. Da würde es wohl jedem von uns leicht fallen „Danke“ zu sagen. Nein, er formulierte es in einer Verletzungspause. In einer echten Dauerkrise. Manchmal merken Menschen in solchen Momenten besonders, dass nicht alles selbstverständlich ist. Es gibt dann Grund zum Bitten, aber auch Grund zum Danken.

Mir hat diese Idee von Götze sehr gut gefallen – und deshalb mache ich das nun auch manchmal – eine Dankesminute einlegen. Einen Moment zur Ruhe kommen und Danke sagen für alles, was ich im Alltag viel zu oft für selbstverständlich halte.

Ich bin dann immer wieder erstaunt, was mir alles einfällt und wie schnell die Minute rumgeht– die 60 Sekunden reichen nie aus: Danke für meine Familie und meine Freunde, ein Leben in einem friedlichen Land, mein Lieblingslied im Radio, den leckeren Cappuccino heute morgen, und und und....

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