Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Einer hat viel, einer hat wenig. So ist das in der Welt und im Sandkasten auch. Und natürlich gibt das Streit!  Meine Tochter sitzt im Sandkasten und will unbedingt den roten Eimer haben, der ihr nicht gehört. Sie reißt an ihm mit aller Kraft. Der Junge, dem der Eimer gehört, macht es genauso.

Und jetzt? Das Recht des Stärkeren walten lassen? Oder sehen, wer den längeren Atem hat? Oder einfach abwarten, bis sich das Problem von selbst gelöst hat, weil der Eimer kaputt ist? Nein, so läuft das im Sandkasten nicht. Weil: Da sitzen ja auch wir: die Eltern.

Ich sage: „Clara, lass den Eimer los.“ Eine andere Mutter sagt: „Emil, lass dem Mädchen doch den Eimer, du hast doch noch so viel anderes Spielzeug.“ Und der Papa von Emil sagt einfach: „Spielt zusammen.“ Eltern eben. Sie wollen, dass ihre Kinder im Sandkasten alles teilen – egal mit wem.

Jetzt habe ich mich gefragt: Was wäre, wenn wir Eltern nicht nur im Sandkasten so reagieren würden, sondern auch sonst? Wenn es sozusagen um unsere „roten Eimer“ geht?

Würden wir auch mal unser Auto verleihen? An andere, an Fremde, die keins haben?
Würden wir mal auf unseren zweiten Jahresurlaub verzichten? Damit die Cousine, die kein Geld und keinen Job hat, auch mal verreisen kann?
Würden wir auch mal unser Smartphone und unsere Vorratskammer mit anderen teilen?

Die Bibel sagt, das würde Gott gefallen: Gutes tun und teilen. (vgl. Hebr. 13,16)

Vielleicht denken Sie jetzt: Eimer und Auto – das kann man doch nicht vergleichen! Im Sandkasten geht es schließlich um nichts. Aber da haben Sie meine Tochter noch nicht gesehen, wie sie heulend auf dem Boden liegt, weil sie keinen roten Eimer hat.
Einer hat viel, einer hat wenig. So ist es auf der Welt und im Sandkasten auch. Und natürlich gibt das Streit. Die Frage ist, wie wir mit diesem Streit umgehen.

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