SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Es ist nicht immer so einfach zwischen den Generationen – ein Allgemeinplatz. Aber doch ist es wahr: Kinder und Eltern leben manchmal schon in verschiedenen Galaxien.
Hat man selbst Kinder und leben gleichzeitig auch noch die eigenen Eltern, dann ist man so richtig mittendrin. Die alten Eltern sind anders und die Kinder auch. Da treffen verschiedene Lebenserfahrungen in verschiedenen Altern mit unterschiedlichen seelischen und körperlichen Zuständen aufeinander. Und manchmal prallen sie auch aufeinander.
Generationen sind verschieden, müssen verschieden sein. Sonst wäre das Leben eintönig und es könnte sich auch nichts weiterentwickeln. Was die Generationen dennoch zusammenhält ist Respekt und Fürsorge. Fürsorge, wenn die Kinder klein oder die Eltern alt sind. Respekt vor den neuen Wesen mit ihrem eigenen Leben, bei aller Verbundenheit. Und Respekt vor den Eltern, weil sie einem das Leben geschenkt haben und selbst schon eines gelebt haben, mit allen Höhen und Tiefen. Was die Generationen noch verbinden kann ist der Humor. Diese wunderbare Fähigkeit habe ich in einem Text des Autors Benno Burkhard entdeckt. Und diesen Text möchte ich gern weitergeben. Er heißt: „Mein Alter“ und beschreibt wie fremd und doch nah sich Vater und Sohn im Laufe ihres Lebens sein können:
„Ich war 10, da war mein Alter höchstens gut genug zum Lästern.
Als ein völlig durchgeknallter Typ und hoffnungslos von gestern.
Schlimmer war’s noch als ich 20. Vater hatte echt ne Meise.
Was er sagte blöd und ranzig. Kurz, ein Fall von frühem Greise.
Ich war 30 als mein Vater langsam zur Besinnung kam.
Machte weniger Theater, war im Geiste nicht mehr so lahm.
Und 10 Jahre später dann,
seht mir nur den alten Schweden,
ist doch ein ganz guter Mann.
Manchmal kann man mit ihm reden.
Heute hat er echt gemacht sich,
eine blendende Erscheinung.
Ich bin 60, er ist achtzig,
endlich sind wir einer Meinung.“ https://www.kirche-im-swr.de/?m=2505
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