Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ich werde mal wieder mitten in der Nacht wach.  Habe irgendwie seltsam geträumt. Ich kenne das schon. Das Thema ist immer dasselbe:  „Es klappt nicht.“  Ich finde mein Auto nicht –und der Parkplatz wird immer größer. Ich finde den Weg nicht – und die Straße wird immer länger. Ich muss vorwärts, aber irgendetwas hindert mich. Und bevor der Stress zu groß wird, wache ich auf.  Mein Herz hämmert und ich schwitze.  Die Gedanken beginnen zu kreisen. Klappt das morgen mit dem Werkstatttermin? Bekomme ich das Manuskript für nächste Woche rechtzeitig fertig? Nachts werden Dinge zu Problemen, die tagsüber eigentlich keine sind. Manchmal werde ich nachts regelrecht panisch. Dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten:  die eine ist aufstehen und irgendetwas tun. Das möchte ich aber nicht, denn nachts will ich ja schlafen. Also nehme ich die zweite: ich tue nichts, versuche nicht zu denken und konzentriere mich auf meinen Atem, auf das, was völlig automatisch und unabhängig von meinem Willen geschieht. Ein und Aus, immer wieder.  Ich  versuche, ganz regelmäßig, tief und ruhig zu atmen. Wenn ich Glück habe, hilft das nach einer Weile. Es ist, als ob beim Ausatmen die schlechten Nachtgedanken, die Sorgen und der ganze Mist, der mich umtreibt, aus mir herausgespült werden.  Beim Einatmen sauge ich dann Ruhe, Frieden und Kraft auf.  Ich kann jetzt auch wieder anfangen zu denken, und es sind eher die positiven Aspekte, die jetzt zum Vorschein kommen. Ich denke an die Tage am Meer. Da sitze ich gerne am Ufer und schaue den Wellen zu.  Ein Kommen und Gehen. Das Meer nimmt und es gibt, immer wieder. Wie der Atem. Hin und Her,  Ein und Aus. Dann kann ich sogar beten, mit eigenen Worten, ganz persönlich mich an Gott wenden mit dem, was mich da so beschäftigt.  Ja und dann werde ich irgendwann wach und es ist Morgen, so wie heute. Ich stehe auf und es geht wieder los  - Gott sei Dank.  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25034
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