SWR3 Gedanken

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Deutsche Sprache - schöne Sprache. Um das mal wieder bewusst zu machen haben der Deutsche Sprachrat und das Goetheinstitut vor geraumer Zeit eine Umfrage gemacht welches denn das schönste deutsche Wort sei. Was waren also für Worte dabei:
Liebe natürlich, Geborgenheit, Heimat, aber auch Rhabarbermarmelade oder Vergissmeinnicht. Auf Platz eins der schönsten deutschen Worte stand eines das auch eines meiner Lieblings Worte ist: Habseligkeiten.
Ein liebevolles, zärtliches Wort in dem Mitgefühl zu spüren ist. Haben steckt drin und selig. Es schmeckt nach Bescheidenheit, und nach Wertschätzung. Nach kleinem kostbaren Besitz, der liebenswert, sympathisch oder bemitleidenswert ist. Ein kleiner Bub der den Inhalt seiner Hosentasche ausbreitet und sich daran freut: an glitzernden Steinen, Streichhölzern, Murmeln und Bonbons.
Oder eine Flüchtlingsfamilie, die Haus und Heimat verloren hat und ihr ganzes Hab und Gut bei sich hat, alles was sie zum Leben braucht und kostbar ist: ein paar Koffer, mit Kleidern, Geld und Erinnerungen: Habseligkeiten. Der spärliche Besitz dessen der sein Zuhause verliert und sein knappes Hab und Gut für alle sichtbar transportieren und bei sich tragen muss. Habseligkeiten. Nicht nur ein schönes Wort ein wichtiges Wort. Weil es den Blick liebevoll auf den Menschen lenkt. Auf seine Bescheidenheit, auf seine Hilfsbedürftigkeit. Aber gerade auch darauf was er jenseits von Hab und Gut ist: ein Mensch, der sich nach Seligkeit sehnt. Danach sehnt glücklich und heil zu sein. In dieser Sehnsucht sind wir alle miteinander verbunden. Und werden deshalb auch angerührt von Menschen die mit ihren Habseligkeiten glücklich sind. Noch mehr aber von denen die nur noch das haben was sie bei sich tragen können. Und auf unsere Hilfe angewiesen sind, um je wieder selig zu werden.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2503
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