SWR3 Gedanken

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Vor kurzem war es für mich soweit. 100 Tage im neuen Job. Die vermeintliche Schonfrist ist also vorbei. Die 100-Tage-Frist soll auf den amerikanischen Präsidenten Franklin Roosevelt zurückgehen. Der bat die Presse damals nämlich um 100 Tage Zeit. Erst danach sollten sie über sein Reformprogramm, den New Deal, wie er es nannte, urteilen. Eine kluge Bitte. Viel wichtiger als eine genaue Zeitspanne finde ich aber, dass irgendwann einfach klar sein muss, ob einer seine Sache gut macht oder nicht. Egal, ob es nun 50, 100 oder noch mehr Tage sind.

Als Bürger darf ich darüber alle vier Jahre urteilen. Darf mein Votum dazu abgeben, ob eine Regierung ihre Sache gut gemacht hat oder nicht. Das finde ich das Tolle an einer Demokratie. Etwas, worum mich Menschen in totalitären Staaten beneiden. Morgen ist es wieder soweit. Was ich mir für morgen vor allem wünsche ist, dass möglichst viele von uns diese Chance auch nutzen. Dass sie sich ernsthaft fragen, was rund läuft und was nicht und wer es womöglich besser machen könnte. Und ich hoffe natürlich, dass alle ihre Stimme an überzeugende Demokraten geben.

Für mich als Christen ist dabei gar nicht so wichtig, ob und was jemand glaubt. Viel wichtiger ist mir, was er oder sie sagt und tut. Ob es dem nahekommt, was mir als Christ wichtig ist. Zum Beispiel: Um Frieden und Ausgleich zu ringen, wo immer es möglich ist. Eine gerechtere Verteilung unseres enormen Wohlstands hinzubekommen. Und nicht zuletzt, für den Erhalt der Schöpfung zu kämpfen, die massiv bedroht ist. Am Ende dieses Jahres werden dann die ersten 100 Tage der neuen Regierung vorbei sein. Ein Anlass, wieder mal genauer hinzugucken.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25014
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