SWR3 Gedanken

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Aus zwei Sprachen eine machen. Klingt ziemlich verrückt. Eine junge israelische Designerin hat es trotzdem gewagt und ihre Idee in die Tat umgesetzt. Das Ergebnis heißt Aravrit. Ein Kunstwort aus Arabisch und Ivrit, dem modernen Hebräisch. Liron, so heißt sie, hatte es einfach satt, dass sich in ihrem Heimatland Israelis und Araber so oft feindlich gegenüber stehen. Dass vor allem betont wird, was die Menschen trennt und viel seltener danach gesucht wird, was sie verbinden kann.

Nun sind Arabisch und Hebräisch komplizierte Sprachen mit je eigener Grammatik und eigenen Schriftzeichen. Liron hat sich aber nicht entmutigen lassen. Mehr als 600 Worte hat sie schon entworfen, die untere Hälfte des Wortes in Hebräisch, die obere in Arabisch. Das tolle daran: Sowohl Araber wie Israelis können diese Worte lesen. Sprechen kann man die neue Sprache natürlich nicht. Doch darum ging es Liron auch nicht. Sie wollte Menschen, die Aravrit sehen und es dann lesen können, vor allem nachdenklich machen.

Sprache ist ja etwas, das uns verbindet und trennt zugleich. Wenn ich im Ausland unterwegs bin und die Landessprache nicht beherrsche, dann fühle ich mich oft ziemlich hilflos. Sich nicht verständigen zu können schließt aus. Die vielen Flüchtlinge, die zu uns gekommen sind, erfahren das tagtäglich. Erst wenn man die Sprache der Menschen spricht, wird man auch selber wirklich ein Teil der Gesellschaft. Und genau das möchte Liron. Menschen verschiedener Kulturen durch die Sprache zusammenbringen in einer Gesellschaft. Etwas, dass ich mir auch für unsere Gesellschaft wünsche. Dazu braucht es engagierte Leute wie die Designerin Liron.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25012
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